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Die konservative österreichische Tageszeitung „Die Presse“ schreibt über den Rücktritt von Gregor Gysi: Es sind meist die nichtigen Anlässe, die Politiker zum Absturz bringen; Beträge, die vergleichsweise läppisch sind, mit denen sich aber jeder Wähler irgendwie identifizieren kann. Da jedoch Politiker wie Rudolf Scharping (SPD) oder jetzt Gregor Gysi (PDS) nicht erst vor kurzem auf die politische Bühne gesprungen sind, müssten sie dieses Grundgesetz der Politik eigentlich kennen.

Zur Festnahme zweier Spitzenmanager des US-Konzerns WorldCom meint das niederländische „Algemeen Dagblad“: Hochmut kommt vor dem Fall. Das Bibelwort muss für viele Spitzenmanager, die in den letzten Jahren durch Optionen reich geworden sind, verändert werden in: Habgier kommt vor dem Fall.

Die linksliberale französische Tageszeitung „Libération“ sieht hinter der Bonusmeilen-Affäre und den zahlreichen Rücktritten ein „Klima der Inquisition“ in Berlin: Das Problem besteht vor allem darin, dass in der derzeitigen Aufregung alle Affären miteinander vermengt werden, die großen ebenso wie die kleinen. Besessen von den Bonusmeilen der Bundestagsabgeordneten, spricht Deutschland schon nicht mehr von dem Fall Rudolf Scharping, obwohl dieser doch weitaus dramatischer war.