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Geht der Ressourcenverbrauch so weiter, werden schon 2030 zwei Erden verbraucht.

© picture alliance / dpa/NASA Goddard Space Flight Center

1,7 Planeten vonnöten: Ressourcen der Erde für 2023 ab Mittwoch aufgebraucht

Der Erdüberlastungstag ist am Mittwoch erreicht. Verantwortlich dafür sind vor allem die Industrienationen. Geht es so weiter, könnten 2030 schon zwei Erden verbraucht werden.

Ab Mittwoch lebt die Menschheit wieder ökologisch auf Pump. Dann sind die erneuerbaren Ressourcen des Globus für das ganze Jahr verbraucht, teilte die Umweltorganisation Germanwatch in Bonn unter Berufung auf die neuesten Ergebnisse des Global Footprint Network (GFN) mit. Das bedeutet, dass die Menschen so leben, als hätten sie 1,7 Planeten zur Verfügung. Geht der Ressourcenverbrauch so weiter, werden schon 2030 zwei Erden verbraucht.

Der sogenannte Erdüberlastungstag ist in diesem Jahr zwar immerhin fünf Tage nach hinten gerutscht. Aber das in den USA angesiedelte Wissenschaftlernetzwerk weist darauf hin, dass vier der fünf Tage allein auf eine veränderte Datengrundlage zurückzuführen seien. Der deutsche Erdüberlastungstag war bereits Anfang Mai.

„Seit mehr als 50 Jahren werden die natürlichen Ressourcen der Erde ununterbrochen jedes Jahr übernutzt“, erklärte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Immerhin ist es erfreulich, dass die Überlastung seit einigen Jahren kaum noch zunimmt und in diesem Jahr sogar ganz leicht abnimmt.“

5,1
Erden bräuchte es, würden alle Menschen so leben wie in den USA.

Es gibt große Unterschiede, was den ökologischen Fußabdruck der einzelnen Länder betrifft. Würden alle Menschen so leben wie in den USA, bräuchte es 5,1 Erden. Bei einer Lebensweise wie in China bräuchte die Weltbevölkerung 2,4 Erden. Für den deutschen Lebensstil wären hochgerechnet drei Erden nötig. „Das unterstreicht die besondere Verantwortung der Industrienationen und stark emittierenden Schwellenländer“, sagte Bals.

In Deutschland tragen laut Netzwerk vor allem die hohen CO₂-Emissionen in den Bereichen Strom, Verkehr und industrielle Landwirtschaft sowie der große Flächenbedarf zur Überlastung der Erde bei. Germanwatch sieht Handlungsbedarf insbesondere bei den Verkehrsemissionen und beim Flächenverbrauch durch Importe für Tierfutter, Tropenholz und Biokraftstoffe. Das Flugzeug sei das klimaschädlichste Fortbewegungsmittel – und Bahnfahren sei bis zu 28-mal klimafreundlicher als Flüge, aber bisher oft doppelt so teuer, heißt es in der Studie.

„Die unfairen Steuerausnahmen für den Luftverkehr zu streichen, würde schon heute jährlich vier Milliarden Euro in den Bundeshaushalt spülen“, erklärte Jacob Rohm, Referent für klimafreundliche Mobilität bei Germanwatch. „Damit könnten Bahnnetz und -angebote in Europa massiv ausgebaut werden.“

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Als entscheidende Treiber für die Abholzung der Wälder weltweit bezeichnete Germanwatch die europäische Nachfrage nach Futtermitteln wie Soja für die industrielle Tierhaltung oder Biokraftstoffe. So trügen die Importe Deutschlands jährlich etwa zur Abholzung von 43.000 Hektar der Tropenwälder bei – das entspricht ungefähr der Größe einer Millionenstadt wie Köln, sagte Katharina Brandt, Referentin für Agrarpolitik bei Germanwatch. Sie forderte verpflichtende Sorgfaltspflichten für den EU-Finanzsektor, um die Finanzierung von Entwaldung verursachenden Projekten zu beenden. (KNA)

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