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Die 2019 eröffnete Schule in Maweni am östlichen Stadtrand von Mombasa.

© Privat

ABC-Kenia-Projekt: Eine Schule für das Leben

Der Berliner Mediziner Jörg Hempel hat in Mombasa eine Primary und Junior High School finanziert und gebaut, in der 365 Kinder unterrichtet werden.

Es ist ein schmuckes Gebäude, das in Maweni am östlichen Stadtrand von Mombasa, einem der ärmsten Orte in Kenia, täglich zum Ort der Hoffnung für eine bessere Zukunft wird. Und es ist ein Beispiel für ein ungewöhnliches Engagement eines Berliner Wissenschaftlers. Im Mai 2019 öffnete die Joerges Primary und Junior High School ihre Türen. Heute werden in den Klassen der Schule 365 Kinder von 13 Lehrer unterrichtet. Als Primarschule bietet sie den Kindern aus einer der ärmsten Region der Welt zwei Vorschuljahre, sechs Jahre Primary School sowie weitere zwei Jahre Junior High School-Jahre. Die Kinder verlassen die Schule mit staatlich anerkannten Abschlüssen.

Initiator des Schulprojekts ist der Tierarzt Dr. Jörg Hempel, der für ein Berliner Unternehmen Impfstoffe gegen Tierkrankheiten entwickelt. Der 59-Jährige wurde während eines Urlaubsaufenthalts in 2014 auf die schlimmen sozialen Verhältnisse in Maweni aufmerksam und beschloss, den Kindern mit nachhaltiger Hilfe durch Bildung zu helfen. Es sei immer sozial engagiert gewesen, erzählt Hempel, der viele Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet hat, und habe jahrzehntelang Organisationen wie Unicef unterstützt.

Diesmal aber war es anders: Der in Moabit wohnende Berliner wollte selber direkt helfen. Zunächst habe er einzelne Familien beim Schulbesuch der Kinder unterstützt. Dann entschloss er sich, ein Grundstück zu kaufen, nahm einen privaten Kredit auf und ließ das Schulgebäude auf eigene Kosten bauen. Heute wird die Joerges Primary & Junior High School Maweni vom gemeinnützigen Verein „abc Schulen Kenia e.V.“ unterstützt. Inzwischen sind es 19 Freunde und Kolleg*innen von Jörg Hempel, die sich mit Herz, Hand und unterschiedlichen finanziellen Ressourcen für die Schule und ihre Kinder einsetzen.

„Wir stehen dafür ein, dass jeder Euro zu hundert Prozent dort ankommt, wo er gebraucht wird – bei den Kindern vor Ort“, sagt Jörg Hempel. Auch alle Verwaltungskosten für das Projekt werden ehrenamtlich getragen. „Ich weiß nicht, ob ich das gemacht hätte, sagt Hempel, „wenn ich geahnt hätte, was auf mich zukommt.“ Aber er sei „dankbar, dass ich etwas Bedeutsames mache“ und es motiviere ihn enorm, wenn er sehe, wie sich die Kinder anstrengten. Seine sechs Wochen Urlaub verbringe er komplett in Maweni.

Jörg Hempel und das Kollegium der Schule. 

© Privat

Eine der Engagierten des Vereins ist Edith Forster. Die 365 Kinder, so erzählt sie, hätten ohne unser Engagement kein Essen und keinen Zugang zu Schulbildung, da ihre Eltern zu arm sind, um die in Kenia obligatorische Schulgebühr von vier Euro im Monat zu zahlen. Ihre Familien haben auch kein Geld für die Schuluniform, die ebenfalls Voraussetzung für den Schulbesuch in Kenia ist. Ohne die Schule würde der Kreislauf der Armut für die Kinder weiter gehen. Die 54-jährige Edith Forster unterstützt seit zwei Jahren mit ihrer Familie die Schule finanziell und organisatorisch.

„Die Freude und der Einsatz der Kinder zeigen uns täglich, wie sehr es sich lohnt, sich für sie einzusetzen“, erzählt die Mutter eines 13-jährigen Sohnes: „Wir engagieren uns, weil wir davon überzeugt sind, dass eine gute Schulausbildung den Kindern reale Chancen gibt, ihre Zukunft mit einer Berufsausbildung wirtschaftlich und sozial gesichert in die Hand zu nehmen.“ Ende Oktober reist Forster erneut nach Kenia, um dort zu helfen. Jedes Vereins-Mitglied trägt dabei seine Reise- und andere Kosten selbst; aus den Spenden werden weder Auslagen noch weitere Kosten des Vereins für Imagepflege erstattet. Eine Stiftung nach kenianischem Recht befindet sich in Gründung. In sie werden das Grundstück und das Schulgebäude übertragen, um den Bestand der Schule dauerhaft zu sichern.

 Die Freude und der Einsatz der Kinder zeigen uns täglich, wie sehr es sich lohnt, sich für sie einzusetzen

Edith Forster engagiert sich im Unterstützer-Verein

Das Schulgebäude mit seinen zwei Etagen verfügt über eine Küche und einen überdachten Platz zum Essen. Die meisten Kinder bekommen nur in der Schule zu essen und das an sechs Tagen in der Woche. Sie erhalten täglich zwei warme Mahlzeiten, auch während der Ferien. Der Lehrplan der Schule folgt den vom Bildungsministerium in Nairobi verbindlich festgelegten Vorgaben und enthält alle klassischen Fächer. Zusätzlich bietet der Verein den Kindern je nach Verfügbarkeit der Mittel projektbezogenen Unterricht an.

Dazu gehören Organic Farming im eigenen Schulgarten, Computerkurse und Umgang mit Medien. Auch eine Schach-AG gibt es und ein für einen Ort am Meer extrem wichtiger Schwimmunterricht wird angeboten. Dazu kommt ein Debattierklub zur Entwicklung des Demokratieverständnisses. Das Kollegium besteht aus 13 ausschließlich kenianischen Lehrern und Lehrerinnen, vier Köchinnen, einem Hausmeister und einem Security Team, das die Schule Tag und Nacht bewacht.

Die Schule bietet den Kindern eine Grundausbildung, die sie befähigt, eine Ausbildung zu erlernen oder weiterführende Schulen zu besuchen. Nach acht Schuljahren haben sie gute Chancen, einen Beruf zu erlernen und am öffentlichen Leben teilzunehmen. Im Schuljahr 2022 konnten erstmals die Abschlussprüfungen in allen Altersstufen abgenommen werden. Regelmäßig erhalten einige Schulabgänger dank ihrer hervorragenden Leistungen Stipendien für die Sekundarschule, um ihre schulische Laufbahn fortzusetzen.

Mehr Infos über das Projekt finden Sie hier. https://abc-kenia-schulen.de/

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