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Links der Sportback, rechts der SUV. Der neue Frontgrill mit automatisch verschließbaren Lamellen soll den Luftstrom lenken und zugleich den Windwiderstand verringern.

© Audi

Audi Q8 e-tron : Ein Pionier legt noch einen drauf

Der vollelektrische SUV will mit frischem Design, besserer Aerodynamik, schnellerem Laden und 600 Kilometer Reichweite die Marktführerschaft in der Oberklasse verteidigen

Der böse Wind. Der macht die himmlische Ruhe des vollelektrischen fahren einfach zunichte. Ab Tempo 85 wäre der Wind zu hören - je schneller, desto unangenehmer. Leiser bedeutet zugleich weiter. Denn der bremsende Luftwiderstand ist auch der Feind der Batterie. Deswegen haben die Audi-Ingenieure beim neuen Q8 e-tron gefeilt und den ganzen Werkzeugkasten der Aerodynamiker ausgepackt. Das Ergebnis kann man hören, äh, eben nicht hören. Viele kleine Dinge haben den Windwiderstand reduziert und tragen zum entspannten Gleiten bei.

Der mit dem Wind tanzt

Sage keiner, Ingenieure können nicht schwärmen, wenn sie von ihrer Arbeit berichten. Zum Erfolg trägt vieles bei. Die geleiteten Luftströme durch die Lamellen des Kühlergrills, die sich bei höherem Tempo automatisch schließen, oder die kleinen Spoiler knapp über dem Boden, damit die Luft an den vorderen und hinteren Rädern vorbeigeführt wird. Oder die glatte Verkleidung des Unterbodens. Und die schmalen Flügel der digitalen Rückspiegel, die den Luftwiderstand enorm verringern. Selbst die automatische Absenkung des Wagen um bis zu zweieinhalb Zentimeter bei Geschwindigkeiten über 80 Stundenkilometer trägt zum geringeren Luftwiderstand bei.

Alles Kleinigkeiten, kaum zu sehen und nicht erwähnenswert? Denkste. Die Summe macht es. Über acht Prozent weniger Luftwiderstand ist dabei herausgekommen. Nur ein Beispiel. Insgesamt haben die Ingenieure 20 Prozent der Komponenten und Teile verändert, um beim überarbeiteten E-tron zum Gesamtbild eines sehr komfortablen und sicheren Oberklasse-Fahrzeugs beitragen, das am Markt seinen Platz als Audi-Flaggschiff behaupten kann.

Innovativ sind die neuen Matrix-LED-Scheinwerfer, die als zusätzliche Sicherheitselemente etwa beim Spurwechsel oder in engen Straßenabschnitten dienen. 

© Audi

Frisches Design, bessere Aerodynamik, ein schnelleres Laden und eine vergrößerte Reichweite - mit starken Argumenten kommt im Februar 2023 die zweite Generation des Audi e-tron zu den Käufern. Neben dem SUV kommt der neue e-tron auch als dynamischer Sportback, der das Raumangebot des SUV mit der elegant abfallenden Coupé-Linie verbindet. Das Unternehmen möchte damit die Erfolgsgeschichte des elektrischen Oberklasse-SUV fortsetzen. Seit der Markteinführung des e-tron im Jahr 2018 haben die Ingolstädter rund 160.000 Fahrzeuge verkauft und sind damit EU-Marktführer im Oberklasse-Bereich. 

Die erste Generation des e-tron war 2018 noch ein Pionier beim vollelektrischen Fahren, der Maßstäbe für die Branche setzte. Damals war Audi ganz weit vorn. Inzwischen ist viel passiert. Und die Konkurrenz schläft nicht. So ist der kürzlich vorgestellte neue Volvo EX90 ebenfalls ein attraktives Angebot. Zeit also für eine Überarbeitung, die weit mehr als ein Facelift ist. Äußerlich sind es vor allem die deutlichen Veränderungen an der Fahrzeugfront, die den sehr dynamischen Auftritt des neuen e-tron unterstreichen.

Bis 2026 mehr als 20 vollelektrische Modelle

Der e-tron als bisheriger Solitär im Audi-Kosmos wurde nun zudem dem Q8-Segment zugeordnet. Das ist nur konsequent, weil es den e-tron auch schon als Q4 und Q5 gibt; auch ein Q6 e-tron soll 2023 kommen. Welch riesige Entwicklung Audi seit dem ersten e-tron vor vier Jahren gemacht hat, zeigt sich an der aktuellen Produktpalette von nun acht vollelektrischen Modellen. Bis 2026 sollen es mehr als 20 Modelle sein – und danach will Audi nur noch rein elektrische Modelle neu auf den Weltmarkt bringen.

Das durchgezogene Lichtband gibt dem Heck des e-tron sehr viel Breite. Hinter der Klappe gibt es bis zu 1700 Liter Stauraum.  

© Audi

Vor allem die Reichweite des im klimaneutral-zertifizierten Werk in Brüssel montierten Q8 e-tron wurde vergrößert. Bis zu 600 Kilometer weit geht es nun mit einer Batterieladung – und aufgeladen werden kann die im Boden verbaute Hochleistungsbatterie innerhalb von 28 Minuten bis auf 80 Prozent. Zur größeren Reichweite tragen auch die neuen Asynchronmaschinen an der Hinterachse bei. Statt zwölf erzeugen nun 14 Wicklungen das elektrische Magnetfeld. Dadurch wird ein stärkeres Magnetfeld für ein höheres Motordrehmoment generiert. Das senkt zugleich die Batteriebelastung.

Batterie in 28 Minuten geladen

Alles eine Frage der Philosophie – und des Blicks auf die Nutzer. Mancher Konkurrent etwa setzt bei elektrischen Fahrzeugen auf den one-pedal-drive, bei dem der Wagen stark abbremst, wenn die Fahrer*in vom Gaspedal geht – das erspart im dichten Stadtverkehr oft den Tritt auf die Bremse. Audi dagegen will den Q8 e-tron möglichst lange „segeln“ lassen, um die Bewegungsenergie zu nutzen und setzt deshalb auf eine sanftere Rekuperation. Nicht nur für die Beifahrer*innen ist das zweifellos die komfortablere Art des Transports.

Bei der ersten Generation des e-tron hatte es Kritik an der zu indirekten Lenkung und den nicht blendfreien Bildschirmen der digitalen Rückspiegel gegeben. Unter anderem durch ein verstärktes Achslager ist die Lenkung nun bei kleinen Einschlägen spürbar agiler und vermittelt die Straßenlage direkter, zeigt sich beim ausführlichen Fahrtest. An die digitalen Rückspiegel mit zwei Bildschirmen an der linken und rechten Tür gewöhnt man sich recht schnell. Er funktioniert auch weit blendungsfreier als bei der ersten Generation. Ein gelb blinkender Ring um die Bildschirme warnt zudem vor Verkehr von hinten. Das serienmäßige Luftfederfahrwerk mit geregelter Dämpfung sorgt für eine straffe Straßenlage. Je nach Geschwindigkeit und Straßenzustand, etwa in rauem Gelände, lässt sich die Karosserie um insgesamt 76 Millimeter senken oder erhöhen.

Vorausschauend selbsttätig bremsen

Und sanft gebremst wird auch, wenn per Knopfdruck die Sicherheitsassistenten für Abstand und Geschwindigkeit eingeschaltet sind. Dann bremst der e-tron nicht nur bei zu dichter Annäherung an ein vorausfahrendes Fahrzeug, sondern auch in Reaktion auf wechselnde Geschwindigkeitslimits. Übrigens vorausschauend bereits auf eine kommende Geschwindigkeitsbegrenzung, wenn die Fahrer*in das Verkehrsschild noch nicht einmal sehen kann. Die Berücksichtigung der Straßenverhältnisse geht sogar so weit, dass der Wagen selbstständig abbremst, selbst wenn die vorgeschriebene Tempo erreicht wird, eine scharfe Kurve aber ein noch weiteres Abbremsen erfordert.

Zur aktuellen Kunst der komfortablen Fortbewegung gehören beim e-tron auch die Matrix-LED-Leuchten. In der Nacht leuchten die Lichtkegel jeweils exakt die Fahrspur aus. Bei Verengungen etwa im Baustellenbereich wird das Spurlicht automatisch auf die Wagenbreite reduziert, um den Fahrer*innen anzuzeigen, ob man am Lastwagen auf der Nachbarspur vorbeikommt. Beim Spurwechsel wird zudem der Lichtkegel seitwärts bis auf die neue Fahrspur verbreitert und blinkt – um so gleichzeitig andere Fahrzeuge zu warnen. Dass auch ein Warnzeichen auf die Fahrbahn projiziert wird, wenn es voraus unerwartete Hindernisse oder einen Unfall gibt, kommt hinzu.

Viele Funktionen mit Sprachsteuerung

Mit einer Länge von 4.92 Meter und einer Breite von 1,94 Metern ist der neue Q8 50 e-tron sieben Zentimeter kürzer und fünf Zentimeter schmaler als der derzeitige Q8 mit Verbrennermotor – im Stadtverkehr wohl kein Nachteil. Ein Radstand von 2,93 Metern gibt Insassen auf den hinteren Sitzen aber natürlich weiterhin eine oberklassen-angemessene Beinfreiheit. Der Fahrgastraum überzeugt mit Audi-gemäßem Komfort. Schon die Seriensitze gibt es mit perforiertem Leder und dreistufiger Belüftung, dazu kommt eine serienmäßige Zweizonen-Klimaautomatik. Wie alle Oberklasse-Modelle von Audi nutzt auch der Q8 e-tron* das touch response-Bediensystem mit haptischer Rückmeldung.

Elegant und funktional. Der Bildschirm des digitalen Rückspiegels befindet sich in der Türfüllung links neben dem Lenkrad. 

© Audi

Die beiden großen, hochauflösenden Displays – das obere mit einer 10,1, das untere mit einer 8,6 Zoll Diagonale – ersetzen fast alle konventionellen Schalter und Regler. Viele Funktionen lassen sich per Sprachsteuerung aktivieren. Das Kombiinstrument mit Full-HD-Auflösung rückt alle Angaben von Tempo, Verkehrszeichen bis zur Ladeleistung und Reichweite bestens in den Blick des Fahrers. Noch angenehmer fährt es sich mit dem optionalen Head up-Display. Das Kofferraumvolumen ist beim SUV mit 630 Liter, davon 62 Liter im vorderen Gepäckabteil, ausreichend. Mit umgeklappten Rückbank stehen 1637 Liter zur Verfügung.

Rund 40 Fahrerassistenzsysteme stehen zur Verfügung. Bis zu fünf Radarsensoren, fünf Kameras und zwölf Ultraschallsensoren sorgen für die Umgebungsinformationen, die das zentrale Fahrerassistenzsteuergerät auswertet. Neu ist der Remote Parkassistent plus: Bei engen Lücken können Fahrer*innen vorher aussteigen und den Wagen dann per Smartphone einparken.

Mit zwei Motoren permanenter Allradantrieb

Angetrieben wird der rund zweieinhalb Tonnen schwere Q8 50 e-tron und Q8 55 e-tron durch zwei Motoren an der Vorder- und Hinterachse, die für permanenten Allradantrieb sorgen. Beim SQ8 e-tron gibt es künftig ein Drei-Motoren-Konzept mit 370 KW und bärenstarken 970 Newtonmeter Drehmoment. An der Vorderachse arbeitet eine 124 kW starke E-Maschine, an der Hinterachse sitzen zwei Elektromotoren mit jeweils 98 kW Leistung. Zur Wahl stehen zwei Batterien von 89 kWH (Q8 50 e-tron) und 106 kWH (Q8 55 e-tron sowie SQ8 e-tron).

Grundpreis liegt bei 74.400 Euro

Die neuentwickelte Batterie ist rund 20 Kilo schwerer geworden. Dafür aber gibt es Gewichtseinsparungen an anderer Stelle, heißt es. An einer High-Power-Säule (HPC) kann mit bis zu 170 kW geladen werden. Benutzerfreundlich soll es an der Ladesäule zugehen: Das Fahrzeug autorisiert sich beim Einstecken des Ladekabels selbst und schaltet die Säule frei. Die Abrechnung erfolgt vollautomatisch. Der ab 2023 startende neue Ladedienst Audi charging erschließt den Zugang zu rund 400.000 öffentlichen Ladepunkten quer durch Europa, heißt es.

Geliefert wird der neue e-tron in elf Farben, darunter die fünf neuen Töne Soneirarot Metallic, der Uni-Lack Magnetgrau, Madeirabraun Metallic und Ultrablau Metallic, das exklusiv der Variante S line und dem S-Modell vorbehalten ist. All das hat natürlich seinen Preis. Der Grundpreis für den Audi Q8 50 e-tron, der ab sofort bestellt und auf der Audi-Seite konfiguriert werden kann, liegt in Deutschland bei 74.400 Euro. Ab 95.800 Euro sind der Audi SQ8 e-tron/SQ8 Sportback e-tron* erhältlich. 

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