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Ohne ihn weiter. Boris Herrmann setzt in der 2. Etappe nach Kapstadt aus.

© Boris Herrmann / Malizia

Bei der 2. Etappe des Ocean Race nicht dabei: Boris Herrmann muss verletzt pausieren

Der „Malizia“-Skipper gibt überraschend seinen Verzicht bekannt. Eine Fußwunde zwingt ihn zum Aussetzen. Der Franzose Yann Eliès springt ein.

Nach der ersten Etappe des Ocean Race zeigte sich Boris Herrmann beinahe schon euphorisch („superhappy“) über die Leistung der „Malizia“ und ihrer vierköpfigen Crew. Nicht nur der dritte Platz – hinter Kevin Escoffiers „Holcim“ und Charlie Enrights „11th Hour“ – machte ihn zuversichtlich, sondern vor allem das Geschwindigkeitspotenzial, das die Malizianer mit jedem Tag besser auszuschöpfen wussten, so dass sie mit 35 Knoten in der Spitze immer mehr auf das Führungsduo aufschlossen.

Doch nun bekommt Herrmanns Freude einen unerwarteten Dämpfer. Der vierfache Weltumsegler wird die nächste Etappe nach Kapstadt wegen einer Brandwunde am Fuß nicht bestreiten können. Das teilte das Team überraschend in der Nacht zu Montag mit. In den ruppigen Bedingungen der ersten Renntage hatte sich der Extremsegler mit heißem Wasser verbrüht. Der Teamarzt riet nun von einem weiteren sofortigen Einsatz ab. Wegen der hohen Infektionsgefahr, die an Bord für solche Verletzungen besteht.

„Ich bin wirklich traurig, an der kommenden Etappe nicht teilnehmen zu können“, sagt Herrmann, „aber ich will die Leistung des Teams nicht beeinträchtigen.“ Bis zur Monster-Etappe durch den Südozean, die der 41-Jährige unbedingt mitmachen will, um sich optimal fürs nächste Vendée Globe vorzubereiten, dürfte er wieder vollständig genesen sein.

Auf dem Weg nach Süden bekamen Herrmann und seine Mitstreiterin Rosalin Kuiper die neuen Foils der „Malizia“ immer besser in den Griff.

© Antoine Auriol / Malizia

Verbrennungen durch kochendes Wasser sind eine häufige Verletzung an Bord. Obwohl das Wasser in einem hohen Behälter nur für den Zweck erhitzt wird, es in einen Beutel mit gefriergetrockneter Nahrung zu füllen, ist dieser Vorgang äußerst gefährlich auf einer Yacht, die von ständigen Schlägen geschüttelt und bei hohem Tempo hin und her geworfen wird.

Herrmann übergibt damit das Kommando an Bord früher als erwartet an seinen Kompagnon Will Harris. Der 29-jährige Brite segelt schon seit Jahren an Herrmanns Seite und war auch stark in die Konstruktion des „Malizia“-Neubaus eingebunden. Dass er die Skipper-Rolle in der vierten Etappe übernehmen würde, war ohnehin vorgesehen gewesen, damit Herrmann bei seiner Familie sein kann.

Ergänzt wird das Team durch Yann Eliès, einem französischen Ass der Imoca-Scene, der mit seiner schweigsamen Art wenig Aufhebens um sich macht und beim Vendée Globe 2014/15 stiller Fünfter geworden war. Der dreimalige Gewinner des Figaro de Solitaire gab Herrmann wertvolle Tipps bei dessen Einstieg in die komplexe Welt der 18-Meter-Racer. Dass er nun eher, als gedacht, einspringt, motiviert ihn selbst enorm. Seine Erfahrung und seine erwiesene Wettkampfhärte dürfte der „Malizia“-Crew auf dem Weg in den „Grand Sud“ sicher sehr hilfreich sein.

Die Unterteilung des Ocean Race in sieben Etappen macht aus dem Rennen um die Welt auch einen technologischen Wettlauf. Während sich den Imoca-Seglern sonst innerhalb eines Rennens keine Möglichkeit mehr bietet, Nachteile durch technische Korrekturen auszugleichen, sind die Entwicklungsteams an Land nun fieberhaft damit beschäftigt, Verbesserungen auszuarbeiten, die in den Etappenhäfen umgesetzt werden. Das setzt die Etappensieger vom „Holcim“-Team weiterhin unter Druck.

Noch ist nichts nicht mal vorentschieden. Dennoch benötigen Robert Stanjek, Philip Kasüske und ihre Mitstreiter vom „Guyot“-Team ein Quäntchen Optimismus bei ihrer Zielankunft auf den Kapverden. Dass ihr Boot nicht ganz dem technologischen Niveau der werftneuen Konkurrenz entsprechen würde, wusste die Truppe um Skipper Benjamin Dutreux. Dennoch häuften sich die Reparaturen, die wertvolle Zeit kosteten, so dass sich Rückstand auf über einen Tag summierte.

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Auf der 2. Etappe wird die Imoca-Flotte vom Start weg mit idealen Speed-Bedingungen zu tun haben. Man darf erwarten, dass die foilenden Fünf bis zum Äquator dicht beisammen bleiben. Dort gilt es dann, eine gute Passage durch den windarmen Kalmengürtel zu finden. Daran schließt sich ein weiter Weg nach Süden an, den dasjenige Team für sich entscheiden dürfte, das als erstes in die stürmischen Bedingungen des Südpolarmeers vordringt. „Wir haben eine steile Lernkurve“, glaubt Robert Stanjek und ist zuversichtlich, die Platzierung verbessern zu können.

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