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Kida Khodr Ramadan wurde 2022 wegen vielfachen Autofahrens ohne Führerschein zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten verurteilt worden.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Update

„4 Blocks“-Schauspieler vor Berliner Gericht: Kida Khodr Ramadan zu Gefängnisstrafe ohne Bewährung verurteilt

Kida Khodr Ramadan setzte sich trotz Vorstrafe wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis erneut ans Steuer. Ein Richter sah nun für Bewährung keine Chance mehr

| Update:

Der Schauspieler, der in der TV-Serie „4Blocks“ den Boss eines kriminellen arabischen Clans spielte, nannte als Angeklagter im echten Leben „menschlich nachvollziehbare“ Motive. Einmal habe er sich ohne Fahrerlaubnis ans Steuer gesetzt, weil seine kleine Tochter aus dem Bett gefallen sei, erklärte Kida Khodr Ramadan. In einem anderen Fall habe er sich zwischen einem „wichtigen Meeting und einem Dreh“ befunden. Um vier Fälle des erneuten Fahrens ohne Fahrerlaubnis ging es am Mittwoch vor dem Amtsgericht Tiergarten. Der Richter entschied auf zehn Monate Gefängnis.

Der 47-jährige Ramadan, dessen Paraderollen in TV- und Kinoauftritten offensichtlich Gangster sind, gestand und zeigte Reue. Er habe „im Fall eines Falles eine blöde Aktion gemacht“ und sei in ein Auto gestiegen. Seit einem Jahr befinde er sich in einer Therapie, arbeite an sich.

Problem Impulskontrolle

Die Impulskontrolle seines Mandanten sei etwas beeinträchtigt gewesen, sagte der Verteidiger. Inzwischen sei der Familienvater auf einem guten Weg. Und der TV-Star seufzte. Für ihn sei es auch ein „komplettes Problem“ öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Wenn er in U-Bahn, Bus oder Tram steige - „jeder kriegt es mit, ich bin nun mal sehr bekannt und berühmt“.

Jeder kriegt es mit, ich bin nun mal sehr bekannt und berühmt.

Kida Khodr Ramadan, Schauspieler

Im jetzigen Prozess waren Fahrten zwischen Februar und November 2023 angeklagt. Damals stand Ramadan bereits unter Bewährung. Er war im Februar 2022 zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er 33 Mal ohne Fahrerlaubnis erwischt worden war. Im damaligen Urteil wurde ihm zudem eine Geldstrafe von 20.000 Euro auferlegt. Weil er die nicht vollständig innerhalb der Frist zahlte, wurde die Bewährung widerrufen. Ob es bei dem Widerruf bleiben wird, ist noch offen.

Wegen der einschlägigen Vorstrafe sah der Richter nun keine „günstige Sozialprognose“. Neben der Gefängnisstrafe erging eine Führerscheinsperre von einem Jahr. Der Verteidiger kündigte umgehend Berufung an.

Umstrittene Sozialprognose

Auch die neue Verurteilung will Ramadan nicht akzeptieren. „Wir werden in Berufung gehen“, kündigte sein Anwalt Kai Walden nach dem Prozess an. Kernpunkt werde die Frage der Sozialprognose sein, so der Verteidiger. Sein Mandant habe in seinem Geständnis „menschlich nachvollziehbare Motive“ vorgetragen. Walden hatte eine Bewährungsstrafe beantragt. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Gesamtfreiheitsstrafe von 14 Monaten Haft ohne Bewährung. 

Ramadan spielte in „4 Blocks“ das Oberhaupt eines kriminellen arabischstämmigen Clans in Berlin-Neukölln, das sich mit Mord, Gewalt, Drogendeals, anderen Gangstern und den Fahndern vom LKA auseinandersetzen muss. Die mehrfach ausgezeichnete Serie war für ihn der Durchbruch als Schauspieler. Premiere hatte kürzlich die siebenteilige ARD-Serie „Testo“, bei der er Hauptdarsteller, Co-Autor und Co-Regisseur ist. 

Teure Autos

Die vier Fahrten ohne Fahrerlaubnis, um die es im Prozess ging, geschahen zwischen Februar und November 2023 in Berlin. Dabei nutzte Ramadan nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit Filmproduktionen Mietwagen beziehungsweise in einem Fall ein Carsharing-Auto.

In keinem Fall war der Schauspieler selbst Mieter der Fahrzeuge – hatte jedoch von den Wagen immer die jeweiligen Schlüssel in der Tasche. „Es waren teure Autos, ich wollte nicht, dass Fahrer sie privat benutzten. Fahrer beim Film nutzen die Wagen auch gerne privat.“ (mit dpa)

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