zum Hauptinhalt
George Andreadis und seine aus Portugal stammende Frau Paula Gouveia betreiben zusammen die „Bekarei“ in Prenzlauer Berg und in der Kreuzberger Marthalle IX.

© Bekarei

Kulinarisches Essen zur EM: An diesen Orten in Berlin findet sich die portugiesische Küche

Bei der EM trifft Deutschland am Sonnabend um 18 Uhr auf die Portugiesen. Wir haben uns umgeschaut, wo es in Berlin so schmeckt wie am Atlantik.

Gutes Essen und guter Fußball – dafür sind Länder wie Frankreich, Italien und Spanien bekannt. Portugal steht hier auf den ersten Blick etwas im Abseits. Dabei ist das Land 2016 Europameister geworden. Und auch in kulinarischer Hinsicht hat es einiges zu bieten. In Berlin leben laut der Zeitung „Portugal Post“ rund 15 000 Portugiesen, das ist etwa ein Zehntel der portugiesischstämmigen Gemeinschaft in Deutschland.

Einige von ihnen versorgen die Hauptstadt mit Köstlichkeiten aus ihrer Heimat.

Zu ihnen gehört Paula Gouveia. Die 47-Jährige betreibt gemeinsam mit ihrem Mann George Andreadis zwei Cafés in Berlin. In ihrem Produktionsraum in Mariendorf stellen das Ehepaar und seine Angestellten sämtliche Backwaren für ihre zwei Filialen selbst her. Zusätzlich beliefert die Bekarei GmbH über 100 Läden in Berlin.

Gouveia stammt aus Portugal, ihr Mann aus Griechenland. In ihrem Café „Bekarei“ in der Dunckerstraße in Prenzlauer Berg bieten sie portugiesische und griechische Spezialitäten an, in ihrer Filiale „Pastel“ in der Kreuzberger Wrangelstraße vor allem portugiesische Leckerein. Besonders empfehlenswert seien ihre Pastéis de Nata, sagt das Ehepaar, portugiesische Puddingtörtchen. Die Bekarei GmbH sei in Berlin die einzige Bäckerei, die die Küchlein mit Bio-Zutaten herstellt, erzählt Gouveia stolz. Außerdem haben sie und ihr Mann auch eine vegane Version des typisch portugiesischen Gebäcks im Angebot.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die 47-Jährige hat ursprünglich in Portugal Deutsch und Englisch auf Lehramt studiert. Mit dem Erasmus-Austauschprogramm kam sie nach Potsdam. Zum Bleiben bewegt habe sie aber die deutsche Hauptstadt, erinnert sich die Café-Besitzerin und schwärmt vom Berlin der 1990er-Jahre: „Es gab eine unglaubliche Freiheit – nicht nur äußerlich, sondern auch eine Meinungs- und Gestaltungsfreiheit.“ Gouveia zufolge hat sich die Stadt seitdem sehr verändert. Sie habe zum Beispiel den Eindruck, „dass die Fremdenfeindlichkeit größer geworden ist.“ Trotzdem lebt die Café-Inhaberin nach wie vor sehr gerne in Berlin und ist begeistert von der „Vielfalt von Menschen“ in der Hauptstadt. Sie ist sich sicher: „Weltkenntnisse kriegt man hier in dieser Stadt“ – vor allem auch durch die kulinarische Fülle, zu der Gouveia gemeinsam mit ihrem Mann durch ihre Cafés beiträgt.

Im Café Lisboa fühlt man sich wie in Portugal

Solche Weltkenntnisse bekommt man auch im Café Lisboa in der Goethestraße in Charlottenburg. Betritt man das kleine Lokal, fühlt man sich sofort ein wenig wie in Portugal. Hier wird man noch von der Chefin höchstpersönlich begrüßt. Paula de Castro hat das Café vor neun Jahren vom Vorbesitzer, ebenfalls ein Portugiese, übernommen. 1975 kam die heute 54-Jährige mit ihren Eltern aus Portugal nach Berlin. In all den Jahren sei die Stadt ihr zur Heimat geworden. „Wenn ich für sechs Wochen in Portugal bin, dann habe ich schon Sehnsucht nach Berlin“, erzählt sie lachend. In ihrem portugiesischen Restaurant serviert sie gemeinsam mit ihrem Team nun portugiesische Spezialitäten wie vegetarische Tapas oder auch den traditionell portugiesischen Stockfisch „Bacalhau gratinado“.

Seezunge in Portwein-Pilz-Sauce ist eines von vielen portugiesischen Leibgerichten.

© imago/imagebroker

An Berlin schätzt sie, wie auch Gouveia, „dieses freie Leben“ – dass man in der Stadt also leben könne, wie man will. De Castro betont: „Ich liebe die Berliner. Die sind sehr gesprächig, besonders unsere Kunden.“ Auch die vielen Kulturangebote wie etwa die Berliner Museen hätten es ihr angetan. Wer Einblicke in die portugiesische Kulturszene bekommen möchte, der ist im Kulturzentrum Camões in der Zimmerstraße in Mitte genau richtig. Das Zentrum hat sich laut seiner Homepage zum Ziel gesetzt, „zur Sichtbarkeit der portugiesischen Kultur in der Bundesrepublik Deutschland“ beizutragen.

Sie mögen Berlin, fiebern aber für Portugal mit

Es unterstützt portugiesische Künstler:innen, indem es ihnen eine Bühne gibt. Im Rahmen der Ausstellung „Territorien: von der Freiheit und der Vielfalt“ werden im Kulturzentrum Camões selbst sowie in verschiedenen Botschaften in Berlin vom 16. Juni bis 27. August Werke verschiedener portugiesischer Kulturschaffender aus den Bereichen der bildenden und der visuellen Kunst gezeigt.

Auch wenn sie Deutschland lieben: Was die EM angeht, fiebern Paula Gouveia und Paula de Castro beide für ihr Geburtsland Portugal mit. De Castro tippt, dass Portugal am Samstag 2:1 gewinnen werde. Gouveia legt sich nicht so sehr fest, doch sie ist überzeugt: „Portugal hat eine große Chance, weiterzukommen.“ A ver vamos – wir werden sehen!

Hinweis: An diesen Orten können Sie am Sonnabend, 19. Juni, um 18 Uhr beim Public Viewing das EM-Spiel Deutschland gegen Portugal sehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false