zum Hauptinhalt
In dieser Kurve quietscht es in Adlershof.

© Foto: Jörn Hasselmann

Es quietscht in Berlin: Anwohner in Adlershof beschweren sich über Lärm durch die Tram

Die neue Straßenbahn in Adlershof quietscht in der Kurve. Lärmschutzfenster bekommen Anwohner nur, wenn der Vermieter zustimmt. 

Seit drei Monaten fährt die Straßenbahn auf der neuen Strecke von Adlershof nach Schöneweide. Bei der BVG sind seitdem einige Beschwerden eingegangen. Ein BVG-Sprecher bestätigte einen Bericht der "BZ". Von den zehn Beschwerden seien allerdings einige doppelt von den gleichen Personen erfolgt. 

Diese ärgern sich über das Quietschen auf dem Abschnitt von der bisherigen Endstelle Karl-Ziegler-Straße zur nächsten Haltestelle Landschaftspark Johannisthal. Hier liegen die Gleise im Bogen, der größte Teil der knapp drei Kilometer langen Neubaustrecke liegt in einer langen Geraden. 

Zu laut sei die neue Strecke aber auch in der Kurve nicht, sagte BVG-Sprecher Jannes Schwentu. Der Bau halte die "zulässigen und berechneten genehmigten Lärmwerte" ein. Überprüfungen hätten keine Hinweise auf Abweichungen ergeben, versicherte Schwentu. Allerdings gab es bislang keine neutrale Messung durch einen Gutachter. 

Wegen der Beschwerden hat die Verkehrsverwaltung die BVG jedoch aufgefordert nachzuweisen, "dass die zulässigen und genehmigten Lärmwerte eingehalten werden". Dies hatte die Verwaltung Anfang Januar mitgeteilt. "Erst nach Auswertung der vorgelegten Nachweise lässt sich beurteilen, inwieweit gegenüber der ursprünglichen Prognose eine höhere Lärmbelastung anliegt und dadurch weitergehende Maßnahmen erforderlich sind." Wann diese Messungen erfolgen, steht nicht fest. 

Zwischen den Schienen wächst Rasen

Die BVG verweist auf den hohen Aufwand, der beim Bau betrieben wurde, um das berüchtigte Kurvenquietschen zu minimieren. Es gibt 14 so genannte "Schienenkopfkonditionierungsanlagen", eine Art Schmierung. Das Gleis hat lärmdämmende "Unterschottermatten", zwischen den Schienen wächst Rasen. 

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Zum Lärmschutzkonzept gehören auch neue Fenster für diejenigen Anwohner, bei denen es sonst zu laut ist. Wie viele Häuser mit wie vielen Wohnungen Anspruch haben, konnte die BVG zunächst nicht sagen. 

"Alle Eigentümer bzw. Hausverwaltungen der Gebäude mit Anspruch auf passiven Lärmschutz  wurden durch eine von der BVG beauftragte Gutachterin bereits schriftlich kontaktiert und auf diesen Anspruch hingewiesen", sagte der BVG-Sprecher. Teilweise laufen noch die Terminabstimmungen mit den Eigentümern, teilweise haben die Eigentümer kein Interesse an einer Begehung gehabt. Grundsätzlich habe nur der Vermieter den Anspruch - wenn der nicht will, kann der Mieter nichts machen.  

Der Bau der 2,7 Kilometer langen Strecke zur besseren Anbindung der Wissenschaftsstadt (Wista) in Adlershof kostete 40 Millionen Euro, die BVG erwartet 12.700 Fahrgäste werktäglich. Das Quietschen war bereits bei der Premierenfahrt den Gästen aufgefallen. An diesem 31. Oktober hatte die BVG jedoch versichert, dass die „Schmieranlagen“ noch nicht eingeschaltet seien. Diese sollten erst im November in Betrieb gehen. Zuletzt hatten Anwohner der Hochbahnstrecke am Gleisdreieck sich beschwert. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false