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Stars der nächsten Jahre: Das sind die „European Shooting Stars 2023“

© Eventpress Golejewski/Harald Fuhr

Auf der Schwelle zum Ruhm: Das sind die europäischen Filmstars von morgen

Über Rollen reden: Die „European Shooting Stars 2023“ erzählen im Rahmen ihres großen Networking-Wochenendes in Berlin über innere Erfahrungen bei den Dreharbeiten.

Wie fühlt sich das eigentlich an, wenn man tief hineinschlüpfen muss in eine Rolle, die der eigenen Persönlichkeit vielleicht gar nicht entspricht? „Sie war das Gegenteil von mir, aber ich habe in meinen eigenen Schattenseiten gesucht und auch ihre vernünftige Seite gesehen“, erzählt Alina Tomnikov über die Protagonistin in „The Worst Idea Ever“, für die sie in den erlesenen Reigen der „European Shooting Stars 2023“ gewählt wurde. Einen Monat vor Drehbeginn habe sie aber plötzlich doch Angst bekommen, „eine so negative Rolle“ zu spielen, gibt die Finnin zu.

Es geht darum, euch alle berühmt zu machen.

Sonja Heinen

Es ist noch ziemlich früh am Morgen im Mövenpick-Hotel und geht doch schon richtig zur Sache. Tomnikov und andere europäische Spitzentalente erleben gerade ein anstrengendes Berlinale-Wochenende – mit Networking fast rund um die Uhr, erst mit der Presse, dann mit Vertretern der Filmindustrie, mit Produzenten und Casting-Direktoren.

Auch Daniel Craig fing mal so an

Beim Empfang der Filmstiftung NRW am Sonntag werden sie sich vorstellen – und bei vielen anderen Events. „Cross-Promoting“ heißt der Fachausdruck dafür, oder, wie die Geschäftsführerin der European Film Promotion, Sonja Heinen, es allgemeinverständlicher ausdrückt: „Es geht darum, euch alle berühmt zu machen.“ Das gelingt in der Regel auch. Wer hätte bei der Präsentation im Jahr 2000 gedacht, dass aus Daniel Craig mal ein waschechter James Bond wird?

Diesmal mit dabei: der isländische Kandidat Thorvaldur Kristjánsson. Er ist für den in den 1940er Jahren spielenden Film „A Letter from Helga“ extra vorher schon in entlegene Locations gefahren und hat dort mit Bauern geredet, um herauszufinden, wie die Menschen sich dort fühlen, was sie bewegt. Auf der Theaterbühne stand er schon als Kind.

Für Kristine Kujath Thorp aus Norwegen werden die Rollen manchmal zu Freunden, mit denen sie sogar redet. Eine Herausforderung wird es, wenn die Figur absurde und extreme Entscheidungen trifft. „Ich muss dann erst lernen, sie ernst zu nehmen.“ Benedetta Porcaroli aus Italien hingegen konnte ihre Rolle in „Amanda“ sofort verstehen, obwohl sie voller Widersprüche war.

Es geht auch darum, ein diverses Europa zu zeigen. Da fand Patrice Bouédibéla es ganz passend, dass mit ihm ein waschechter gebürtiger Berliner die Präsentation moderierte.

Für Kayije Kagame, Shooting Star aus der Schweiz, war die Arbeit in Alice Diop’s Film „Saint Omer“ ein echtes Abenteuer. „Ich habe die Geschichte wirklich gelebt“, sagt sie. „Es war schmerzhaft, aber ich habe auch viel gelernt.“

Auch Yannick Jozefzoon aus den Niederlanden mag am Schauspielern, dass man Dinge in sich selbst erfährt, die man sonst nie kennenlernen würde. Die Arbeit an „Femi“ sei wie eine Reise gewesen. „Aber ich mochte es.“ 

Licht und Intuition

Gizem Erdogan aus Schweden erzählt von einem magischen Moment, den sie bei Dreharbeiten in Jordanien erlebt habe. Vorher hatte sie für die Serie „Caliphate“ viel recherchiert, aber das Licht, die Geräusche und Gerüche am Drehort führten dazu, dass sie einfach ihrer Intuition folgen konnte. Spielerischer ging sie mit der Rolle in „The Playlist“ um, der sie die aktuelle Nominierung verdankt.

Die Tänzerin Judith State aus Rumänien erzählt lächelnd, wie sie manchmal ermahnt wird, sich im Film normaler zu bewegen: „Du gehst wie ein Vogel.“

Sie wisse nicht, was kommt, sagt die jüngste, erst 18-jährige Schauspielerin Joely Mbundu aus Belgien. Aber die Menschen, mit denen sie zusammenarbeitet, seien ihr vorerst noch wichtiger als die Rollen. „Ich will helfen, wundervolle Geschichten zu erzählen.“

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