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Der 22-Jährige überzeugte den Geiselnehmer, das Messer fallen zu lassen.

© Polizei Berlin

Seinetwegen ließ sich der Angreifer festnehmen: Berliner Polizei ehrt „zivilen Helden“ nach Banküberfall in Forum Köpenick

Ein 22-Jähriger überzeugte einen Geiselnehmer in Köpenick, das Messer fallen zu lassen. „Das war kinoreif!“, findet die Polizei und ehrt ihn für seinen Einsatz.

Von Corinna Cerruti

Die Klinge liegt nah am Hals der Bankangestellten. Mit ihr im Raum sind eine Mitarbeiterin, ein junger Mann und der Geiselnehmer. Der junge Mann redet auf letzteren ein. Langsam lässt der Geiselnehmer das Messer sinken, händigt es seinem Gegenüber aus.

So hat es sich am 6. Oktober letzten Jahres in der Postbank-Filiale des Forum Köpenick nach Angaben der Polizei abgespielt. An diesem Dienstag überfiel ein bewaffneter Mann die Bank, nahm eine Angestellte als Geisel und schickte alle anderen Kunden und Angestellten aus dem Gebäude. Nur eine Mitarbeiterin und ein 22-jährige Mann verblieben in der Bank.

Bei der Polizei ging um 14 Uhr der Notruf ein. Das SEK, ein Panzerfahrzeug, sowie ein Hubschrauber der Polizei waren im Einsatz. Die Bank war „verbarrikadiert“, die Vorhänge zugezogen. Das Forum Köpenick wurde geräumt und weiträumig abgesperrt.

Was dann passierte, bezeichnet selbst die Polizei als „kinoreif“.

„Während der Geiselnahme hielt der alkoholisierte und hoch emotionalisierte Bankräuber seiner Geisel permanent ein Messer an die Kehle“, schreibt die Polizei. Die Verbliebenen hätten mehrfach die Chance gehabt, zu fliehen. Sie entschieden sich dagegen. Mehr noch: Der junge Mann redete mit dem Geiselnehmer, beruhigte ihn, bot sich sogar selbst als Geisel an.

Schlussendlich überzeugte er ihn davon, aufzugeben, ihm das Messer zu überreichen. „Die Polizisten, die in der Zwischenzeit mit dem Bankräuber verhandelt hatten, konnten diesen dann festnehmen“, erklärt die Polizei weiter.

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Für die Beamten steht fest: „Es ist diesem zivilen Helden zu verdanken, dass niemand in dieser absoluten Ausnahmesituation verletzt wurde.“ Der 22-Jährige habe „beherzt eingegriffen“, nun wurde er für seine Zivilcourage geehrt. Die Laudatio hielt am Mittwoch Kriminaldirektor Pfohl des Landeskriminalamts und überreichte dem Mann eine Ehrenurkunde sowie 1.000 Euro.

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Am Tag des Überfalls waren mehr als 200 Beamte im Einsatz. Der Tatverdächtige wurde leicht verletzt und später in einem Krankenhaus behandelt. Es handele sich um einen 33-Jährigen, gegen den wegen erpresserischen Menschenraubes ermittelt werde, hatte der Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Martin Steltner, kurz nach der Tat gesagt.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der mutmaßliche Täter stark betrunken gewesen sein. Hintergrund der Tat waren wohl Beziehungsprobleme sowie eine gewisse Absicht, von der Polizei getötet zu werden. (mit dpa)

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