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Sebastian Stiezel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK Berlin).

© privat

Lehren aus der Galeria-Insolvenz: Kreative Konzepte für Kaufhaus-Immobilien

Nicht alle Warenhäuser können gerettet werden, daher fordert unser Gastautor einen Ideenwettbewerb für ihre innovative Nachnutzung. Folge 59 unserer Serie „In der Lobby“.

Eine Kolumne von Sebastian Stietzel

Jetzt also auch das KaDeWe. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Domino-Effekt der Signa-Pleite diesen international funkelnden Stern des deutschen Einzelhandels erfassen würde. Mag sein, dass die Geschichte mich Lügen strafen wird, aber was die Zukunft des KaDeWes angeht, mache ich mir weniger Sorgen. Schließlich bedeuten Insolvenzverfahren nicht immer das Ende. Das dürfte erst recht für das berühmteste Kaufhaus Berlins gelten.

Natürlich ist es für die Beschäftigten im KaDeWe und den Galeria-Häusern eine ausgesprochen schwierige Situation. Und wir sollten gemeinsam dafür sorgen, dass uns diese gut ausgebildeten Arbeitskräfte für Berlin nicht verloren gehen.

Suche nach Best-Practise-Modellen

Mindestens genauso wichtig ist aber die Frage: Was passiert mit den Kaufhäusern, die möglicherweise nicht gerettet werden können? Und zwar aus der Stadtentwicklungsperspektive. Wie können wir diese Flächen am besten nutzen? Gibt es nationale und internationale Best – oder auch Worst-Practice-Modelle, auf deren Erfahrungen wir zurückgreifen können?

Die Mischung macht Kieze attraktiv, das wissen wir aus allen Umfragen. Warum also nicht jetzt in den Ideenwettbewerb gehen, um zu überlegen, wie man beispielsweise ausgewählte Gewerbe in ehemaligen Einzelhandelsquartieren unterbringen kann?

Kaufhäuser liegen meist in Toplagen und verfügen über Liefer- und Parkinfrastruktur. Natürlich passt nicht jedes Gewerbe in eine Innenstadtimmobilie, aber innovative Konzepte – flankiert von pragmatischem Verwaltungshandeln etwa beim Erteilen von Genehmigungen – können die Kieze attraktiver machen und den Druck auf dem Gewerbeflächenmarkt zumindest lindern.

Schließlich haben wir in den vergangenen Jahren fast zwei Millionen Quadratmeter Gewerbefläche verloren. Wir sollten also nicht wie das Kaninchen auf die Schlange starren, sondern uns gemeinsam an die innovative Nachnutzungsplanung machen.

In dieser Kolumne blicken führende Köpfe aus Berlins Kammern, Verbänden und Gewerkschaften die aktuelle Politik in Berlin. Sie erscheint immer montags.

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