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Dörte Elß ist Chefin der Verbraucherzentrale Berlin.

© Tagesspiegel

Kolumne „Mein guter Rat“: Schluss mit dem Müll beim Schnellimbiss

Ab dem kommenden Jahr sind Unternehmen verpflichtet, Mehrwegpackungen anzubieten. Unsere Expertin begrüßt das.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Für Renate Künast war es einst das schönste deutsche Wort: tafeln. Gemeint ist damit das ausgedehnte Essen und Trinken bei angeregten Gesprächen. „Ich finde, tafeln ist in der Zeit von Fastfood und Food-to-go, wo man mit dem Essen über die Straße rennt, das Richtige. Tafeln ist Genuss.“

So begründete sie ihre Wahl in einer Schrift des Deutschen Sprachrates. Ich kann ihr nur beipflichten, zumal beim Tafeln deutlich weniger Verpackungsmüll anfällt. Wenn Sie aber lieber Speisen bestellen oder mitnehmen, können Sie auch dies nun umweltfreundlicher tun als bisher.

770
Tonnen Verpackungsmüll produzieren wir täglich

770 Tonnen Verpackungsmüll sind es, die wir Deutschen täglich durch Takeaway-Einwegverpackungen für Speisen und Getränke produzieren. Deshalb begrüße ich es, dass Betriebe ab dem kommenden Jahr dazu verpflichtet werden, Mehrwegbehälter für Essen und Getränke zum Mitnehmen sowie bei Bestellungen anzubieten.

Lediglich kleine Betriebe wie Imbissbuden, die über maximal fünf Beschäftigte und bis zu 80 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügen, sind von der Verpflichtung ausgenommen. Sie müssen es aber ermöglichen, Ihre eigenen mitgebrachten Behälter zu befüllen. Künftig können Sie Ihre Gerichte in Restaurants, Cafés und Bistros also in wiederverwendbaren Behältnissen erhalten.

Dafür zahlen Sie in der Regel ein Pfand, das Sie bei der Rückgabe des Behälters wiederbekommen, oder Sie erhalten ein anderes, bereits gereinigtes Gefäß. Bringen Sie Ihr Geschirr also zeitnah zurück, damit dieses Tauschsystem funktioniert. Ich hoffe, dass die Betriebe auch ihrer Pflicht nachkommen, umfassend und gut sichtbar über die neue Möglichkeit zu informieren.

Das Wort tafeln hat für mich in diesen Tagen einen traurigen Beigeschmack. Die gleichnamigen Hilfsorganisationen brauchen mehr Unterstützung und die Lebensmittelpreise müssen fallen, damit wir alle sorglos tafeln können.

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