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Im dänischen Aarhus werden Thermalquellen im Untergrund angezapft..

© Innargi A/S

Thermalquellen für die Berliner Fernwärme: Vattenfall will mit dänischer Firma Untergrund der Hauptstadt erkunden

Vattenfall hat sich mit der Firma Innargi zusammengetan, um das Potenzial von Geothermie auszuloten. Innargi baut in Aarhus schon ein Heizkraftwerk, das Thermalquellen nutzen wird.

Der Fernwärmelieferant Vattenfall Wärme hat mit dem dänischen Unternehmen Innargi eine „Absichtserklärung zur Bewertung des Geothermiepotenzials für Berlins Fernwärmesystem“ unterzeichnet. Damit soll die „Roadmap Tiefe Geothermie“ des Senats unterstützt werden, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten. In der Roadmap sind bereits 13 Standorte für mögliche Probebohrungen verzeichnet.

Innargi gehört zum Firmenkonsortium der A.P. Möller Holding A/S aus Kopenhagen, prominentester Zweig ist der dänische Containerriese Maersk. Innargi, 2017 gegründet, nutzt die Expertise von A.P. Möller im Erschließen von Öl- und Gasfeldern. Aktuell baut das Unternehmen das nach eigenen Angaben „größte Geothermieheizwerk der EU“ im dänischen Aarhus.

Geothermie könnte rund 20 Prozent des Berliner Wärmebedarfs decken, ergab eine Potenzialstudie der Investitionsbank Berlin. Vattenfall strebt zunächst nur sieben Prozent an. Der Senat hat bereits drei konkrete Standorte für Probebohrungen festgelegt.

Wir sind es unseren Kindern und Enkeln schuldig zu erforschen, ob diese unerschöpfliche Energieressource tief unter unseren Füßen hier in Berlin in großem Maßstab genutzt werden kann.

Samir Abboud, Geschäftsführer von Innargi Germany

„Tiefe Geothermie hat das große Potenzial, bei entsprechender Fündigkeit, andere Technologien oder Brennstoffe sukzessive aus dem Erzeugungsmix zu verdrängen“, erklärte Vattenfall Wärme-Chef Christian Feuerherd.

„Wir sind es unseren Kindern und Enkeln schuldig zu erforschen, ob diese unerschöpfliche Energieressource tief unter unseren Füßen hier in Berlin in großem Maßstab genutzt werden kann“, sagte Samir Abboud, Geschäftsführer der Innargi Germany GmbH.

Innargi will nicht nur erkunden, sondern Geothermieanlagen später auch bauen und betreiben. Die Stadt Aarhus hat sich für einen Zeitraum von 30 Jahren verpflichtet, mit Innargi zusammenzuarbeiten.

Thermalquellen in 2,5 Kilometern Tiefe

Innargi nutzt Thermalquellen in einer Tiefe von 1,5 bis 2,5 Kilometern. Das 50 bis 70 Grad heiße Wasser – dabei handelt es sich nicht um Grundwasser – wird an die Oberfläche gepumpt, dort entnimmt man die Wärme, anschließend fließt das Wasser zurück in den Untergrund.

Um das Wasser auf die nötige Betriebstemperatur der Berliner Fernwärme – 80 bis 135 Grad Celsius – zu bringen, ist der Einsatz von Wärmepumpen nötig. Ob sich der technische Aufwand und der spätere Betrieb lohnt, hängt von den Bedingungen im Untergrund ab. Eine Erkundung von Innargi in Flensburg hatte ergeben, dass die Nutzung für die Verbraucher zu teuer wäre.

In Deutschland sind nach Angaben von Vattenfall derzeit 43 tiefengeothermische Anlagen mit einer Wärmeleistung von über 400 Megawatt in Betrieb. Städte wie München oder Potsdam sind in Sachen Geothermie schon deutlich weiter als Berlin.

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