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Josephine Ngan von Home of World e.V. gehört zu den Erstunterzeichnern der Büdnis-Charta.

© Anne Schönfeld

Berliner Kiez-Vereine gründen Netzwerk: Gegen Menschenfeinde und Verschwörunsideologen

„Reinickendorf aktiv für Demokratie und Vielfalt“ heißt das neue Bündnis, das sich für einen lebenswerteren Bezirk einsetzen will. Zum Start sind 16 Institutionen dabei.

Früher haben Großmütter Socken gestrickt, heute knüpfen sie Netzwerke: Auf Anregung der „Omas gegen rechts“ hat sich ein Bündnis „Reinickendorf aktiv für Demokratie und Vielfalt“ gegründet. Vereine, Initiativen und Kirchengemeinden wollen darin zusammenarbeiten.

Zu den Mitgliedern gehören zum Beispiel das Mehrgenerationenhaus Berlin-Reinickendorf, die Evangeliums-Gemeinde, die Quartiersräte Letteplatz und Auguste-Viktoria-Allee, das Stadtteilzentrum Haus am See und der Salam Kultur- und Sportclub.

Aber auch das Afrika-Medienzentrum, das Bündnis „Willkommen in Reinickendorf“ und Initiativen sind dabei, die sich wie die „Omas“ gegen rechts engagieren. Gemeinsam wollen sie Solidarität mit Menschen zeigen, die von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffen sind, Aktionen organisieren und sich Wissensvermittlung kümmern.

Wir wollen zeigen: Es gibt nicht nur die, die laut schreien und rassistische, menschenverachtende Gesinnung verbreiten.

Gabriele Biwanke-Wenzel, Sprecherin von „Reinickendorf aktiv für Demokratie und Vielfalt“

Das Bündnis hat sich zum Start eine eigene Charta gegeben

Das Netzwerk hat sich eine Charta gegeben, die bei der Gründungsveranstaltung vor dem Reinickendorfer Rathaus von 16 Erstunterzeichnenden unterschrieben worden ist. Darin heißt es unter anderem: „Gemeinsam treten wir aktiv und entschlossen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung ein. Wir stellen uns schützend vor Betroffene rechter, rassistischer, queerfeindlicher und anderer menschenverachtender Angriffe.“

Außerdem ist es dem Netzwerk wichtig, die Beteiligungsmöglichkeiten aller Menschen zu stärken: „Alle sollen in der Lage sein, ihre Persönlichkeit zu entfalten und an Entscheidungsprozessen teilzuhaben – unabhängig davon, wie lange sie hier leben.“ In der Grundsatzerklärung wird zudem betont, dass Demokratie über die Beteiligung von allen Menschen, die hier leben, funktioniere. „Demokratie bedeutet Austausch, Bewegung, Veränderung.“

Seit Herbst liefen die Vorbereitungen

Die Unterzeichnung der Charta im Beisein von 60 Engagierten aus dem Bündnis hatte einigen Vorlauf: Nachdem die „Omas gegen rechts“ die Gründung des Netzwerks angestoßen hatten, gab es im vorigen Herbst erste Vorbereitungstreffen eines Organisationsteams. Seit Februar kamen dann die Netzwerkpartner:innen immer wieder im Stadtteilzentrum Haus am See zusammen, um sich zu besprechen.

Auf die Frage, was konkret geplant sei, sagt Gabriele Biwanke-Wenzel, Sprecherin von „Reinickendorf aktiv für Demokratie und Vielfalt“, dass es in Zukunft auch gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen geben soll: „Wir wollen uns innerhalb des Netzwerks gegenseitig unterstützen und stellen uns breit auf.“ Wichtig sei, zu zeigen: „Wir sind viele! Es gibt nicht nur die, die laut schreien und rassistische, menschenverachtende Gesinnung verbreiten. Doch es gibt auch viele, die in Reinickendorf aktiv für andere Werte eintreten. Diese Menschen wollen wir auf möglichst vielen Ebenen ansprechen.“

Einsatz gegen Desinformation

Renate, eine der Omas gegen rechts, ist froh, „dass sich dieses Netzwerk jetzt gründet. Wir brauchen in der Reinickendorfer Zivilgesellschaft eine starke Stimme für Vielfalt und gegen Diskriminierung.“ Die Omas gegen rechts zeigten sich im Bezirk in der Vergangenheit unter anderem aktiv gegen Desinformationen und Verschwörungsideologien, etwa bei den Gegenprotesten zu den Corona-skeptischen „Montagsspaziergängen“ in Tegel.

Die Charta des Netzwerks schließt mit den Worten, „Was uns eint, ist das Engagement gegen rassistische und diskriminierende Hetze sowie das Eintreten für Menschlichkeit und Menschenrechte.“

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Das sind die Themen aus dem aktuellen Reinickendorf-Newsletter:

  • Bildungsstadtrat Muschner: „Allen Kindern einen Schulplatz ermöglichen“
  • Kuriose Studie: Ist Reinickendorf sicher im Falle einer Zombie-Apokalypse?
  • Am neuen Kita-Gebäude: Tegel bekommt einen neuen Zebrastreifen
  • Reinickendorfer:innen schwänzen Bürgeramtstermine, Bezirksbürgermeisterin appelliert an Solidaritätsverständnis
  • „Walden: Memory Beach“: Mit dem Künstlerhof Frohnau auf den Spuren der Sandnarbe
  • Kiezfest an der Auguste-Viktoria-Allee: „Miteinander, Füreinander“

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