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Respekt und Toleranz sind unverzichtbar: Dirk Reinhardt, Charlotte Beck, Andrea Wommelsdorf, Burkard Knöpker (v. li.).

© privat

Der Mensch hinter der Uniform: Ausstellung für Wertschätzung und Respekt in Berlin-Neukölln

Die „Initiative für Respekt und Toleranz“ verteidigt Menschen im Dienst der Gesellschaft gegen Angriffe und Hass – ihre Ausstellung wird nun in Neukölln gezeigt.

Es sind schlimme Szenen, die immer wieder entsetzen, ob beim Silvesterkrawall oder im Notarzteinsatz. Gerade in Berlin gibt es viele Beispiele. Und diese Vorfälle passieren immer häufiger. Menschen, die sich bei Polizei, Feuerwehr oder als Rettungskräfte in den Dienst der Menschen stellen, erleben bei ihrer Arbeit immer häufiger Situationen, in denen sie angefeindet, abgewertet oder gar tätlich angegriffen werden. 

Schläge und Tritte gegen Helfer

Da werden Rettungskräfte bei dem Versuch, ein Kind zu reanimieren, von einem Mann attackiert, weil sie sein Auto zugeparkt haben. Feuerwehrleute werden im Einsatz mit Feuerwerkskörpern beworfen und Polizisten mit Steinen, wenn sie gegen Randalierer einschreiten. Eine Zugbegleiterin wird zu Boden gestoßen und in den Magen getreten, nachdem sie einen Fahrgast auf die Verpflichtung hingewiesen hat, eine Schutzmaske zu tragen. Und das Internet ist voll mit hasserfüllten Beleidigungen.

Andrea Wommelsdorf wollte diese Entwicklung nicht widerspruchslos hinnehmen. Sie hat deswegen 2020 in Münster zusammen mit Burkard Knöpker, Charlotte Beck und Dirk Reinhardt die „Initiative für Respekt und Toleranz“ gegründet. Ihre Motivation sei ausschließlich ein bürgerschaftliches Engagement, sagen die Gründer. Sie wollen mit ihrem Engagement vor einer gefährlichen Entwicklung warnen und für Wertschätzung werben – für eine demokratische Gesellschaft.

„Auch Respekt ist ansteckend“

„Respekt und Toleranz sind die grundlegenden Werte, auf denen unser Zusammenleben beruht“, schreiben sie: „All die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind – Klimawandel und Umweltzerstörung, Flüchtlingselend, populistische Bewegungen, der Zusammenhalt in Europa –, werden wir nur lösen, wenn wir respektvoll und tolerant miteinander umgehen. Ohne diese Orientierungen sind all unsere Bemühungen zum Scheitern verurteilt.“ Sie fürchten, dass Respektlosigkeit ansteckend ist. „Aber die gute Nachricht ist: Auch Respekt ist ansteckend.“

Letzteres wollen sie mit ihrem Engagement erreichen. Seit 2022 zeigt die Initiative deshalb überall in Deutschland ihre Wanderausstellung „Der Mensch dahinter“. Präsentiert werden Personen aus Berufen, die besonders unter Respektlosigkeiten und Anfeindungen, Beschimpfungen und Beleidigungen zu leiden haben. Sie möchte mit den 40 Porträts und Geschichten die Menschen hinter der Uniform sichtbar machen – Mütter, Väter, Söhne, Töchter, Freunde und Lebensgeschichten. Gezeigt werden die Frauen und Männer mit Porträts und Geschichten ganz privat und aus einer persönlichen Perspektive.

Im Januar war die Ausstellung in Berlin in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen zu sehen. „Die wachsende Gewaltspirale muss ein Ende haben und wir hoffen, mit der Ausstellung ein Zeichen zu setzen und mehr Leute dazu zu bewegen, nicht nur den Amtsträger in Uniform zu sehen, sondern den Menschen dahinter“, sagte Mitbegründerin Andrea Wommelsdorf bei der Eröffnung. Aktuell ist die kostenlose Ausstellung nun vom 5. bis zum 23. Februar im Foyer des Neuköllner Rathauses zu sehen – täglich von 8 bis 18 Uhr. Sie steht insbesondere auch Schulklassen und Jugendclubs offen, die sich mit den Erlebnissen von Einsatzkräften und dem gesellschaftlichen Respekt ihnen gegenüber auseinandersetzen wollen.

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