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"Beim Singen spielt Alter keine Rolle".

© Symbolbild: dpa

Berlins junger Chor-Leiter: „Wir sind die Chorvereinigung Spandau“

Ein Traditionschor - und an der Spitze: ein 24-Jähriger. Hier stellen wir die „Chorvereinigung Spandau“ vor und sagen, welche Stimme zum Bezirk passt.

Chöre sind was für ältere Leute? Iwo. Dieser Mann ist 24 Jahre alt und leitet einen Berliner Traditionschor mit großer Geschichte: Claas Fandré aus Berlin-Haselhorst. Er ist Leiter der „Chorvereinigung Spandau“. Hier im Fragebogen vom Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel spricht er über seinen Chor, die Hoffnung, seinen Lieblingsplatz im Berliner Westen und welche Stimme zu Spandau passt.

Herr Fandré, wo erreiche ich Sie?
„Ich bin gerade an meinem Computer und arbeite für mein Studium.“

…und singen Sie dabei?
„Nein, Informatikvorlesungen lassen sich schlecht vertonen .“

Sie sind der Chef der „Chorvereinigung Spandau“. Kurz und knapp: Was ist das für ein Chor?
„Unsere Chorgeschichte geht bis ins Jahr 1859 zurück. Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Chöre zusammengeschlossen, daher auch der Name „Chorvereinigung“. Diese Tradition führen wir nun fort als gemischter Chor mit ca. 100 Sängerinnen und Sängern. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf Opernchöre und geistliche Stücke. Musikalisch vertrauen wir unserem Chorleiter und dem Korrepetitor.“

Achtung, Klischeefalle: Im Chor sind nur ältere Menschen, richtig? 
„Ich bin 24 Jahre alt. Aber auch wir können uns dem „Alterungsprozess“ nicht verwehren. Doch wir sind stolz darauf, dass wir aus drei Generationen bestehen. Als ich in den Chor kam, hat mich das auch erst ein wenig geschockt. Doch ich war erstaunt, wie schnell ich Anschluss gefunden habe. Beim gemeinsamen Singen spielt das Alter keine Rolle.“

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Der Leiter der Chorvereinigung Spandau, Claas Fandré.

© privat

Wie kann man mitmachen?
„Man kann einfach zu einer Probe kommen und mitsingen! Voraussetzung ist nur der Spaß am Singen. Besonders freuen wir uns auch auf Männerstimmen. Die sind rar besetzt.“

Wo treten Sie denn so auf?
„Wir treten regelmäßig in der Philharmonie auf. Und alle zwei Jahre organisieren wir ein großes Konzert, beispielsweise im Konzerthaus Berlin. Seit Corona hatten wir keine Konzerte, aber wir hoffen, dass unser traditionelles Adventskonzert in der Nikolaikirche hier in Spandau stattfinden kann, wie immer am ersten Advent.“

In der Coronakrise durften Sie aber nicht singen, oder?
 „Richtig, das gemeinsame Singen war schwierig. Wir hatten aber trotzdem regelmäßige Proben, die dann per Videokonferenz oder mit aufgezeichneten Probenvideos funktionierten.“

Was haben Sie persönlich mit Spandau am Hut?
„Ich bin in Reinickendorf aufgewachsen und dann nach Spandau gezogen, als mein Studium begann. Heute wohne ich in Haselhorst. Mittlerweile fühle ich mich hier total heimisch und kann mir nicht vorstellen woanders hinzuziehen.“

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsort in Spandau?
„Ich habe an den heißen Tagen besonders eine Stelle am Kanal beim Saatwinkler Steg lieb gewonnen. Es ist zwar etwas schwieriger ins Wasser zu gehen, aber es ist immer viel weniger los, als wenn man weiter zu den Badestellen am Tegeler See fährt.“

Wäre „Spandau“ eine Stimme in Ihrem Chor, dann wäre es… 
„wahrscheinlich ein Alt, also die tiefere Frauenstimme. Im Gegensatz zum Sopran, der meistens die Melodiestimme hat, sticht der Alt nicht so stark hervor. Er wird oft unterschätzt, aber ohne ihn ist ein Stück nicht ganz komplett.“

[Der Chor im Netz: chorvereinigung-berlin-spandau.de. Der Chor probt jeden Dienstag in der Zitadelle: hier ein Foto, wie das dann aussieht. Lust und Laune? 19 Uhr, immer im Hof oder auf der Wiese an der Bastion Kronprinz.]

Und hier die Themen, die Sie im aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau finden.

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In unseren Tagesspiegel-Newslettern aus den Berliner Bezirk informieren wir Sie einmal pro Woche und gebündelt mit vielen Bezirksnachrichten, Tipps, Terminen und stellen Menschen vor, die etwas bewegen im Bezirk.

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