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© IMAGO/Andreas Friedrichs

Fahrradparkplätze, Sitzgelegenheiten und ein Markt: Tempelhof soll attraktiver werden

Die Kritik vieler Anwohner in Berlin-Tempelhof an ihrer Hauptverkehrsstraße ist groß: zu laut, zu wenig Einzelhandel. Die Unternehmer-Initiative hat Ideen, wie sie die Situation verbessern könnte.

Der Tempelhofer Damm, eine große Ausfall- und Bundesstraße, hat bei vielen Tempelhoferinnen und Tempelhofern keinen besonders guten Ruf. Viele Verkehr, wenig attraktive Geschäfte, die Klagen sind vielfältig. Und wenn man die Schaufenster der Geschäftsstraße so betrachtet, ist von traditionellem Einzelhandel nicht mehr viel zu sehen. Nur wenige wie die Buchhandlung Menger oder die Confiserie Walter halten die Stellung. Und sollte das Galeria-Karstadt-Haus mittelfristig vielleicht schließen, dann wäre das ein weiterer herber Verlust für die Straße.

Mit der Entwicklung der Straße ist auch Werner Schmidt von der Unternehmer-Initiative Tempelhofer Damm nicht zufrieden. Viele Frisöre, Nagelstudios, Sport Bars, viel Fast Food – das seien nicht die Angebote, die eine Geschäftsstraße unbedingt attraktiv machten. Aber die Einflussmöglichkeiten darauf, wer Geschäftsräume mieten kann, seien gering, sagt Schmidt. Dies liege in der Entscheidung der Immobilienbesitzer.

Werner Schmidt engagiert sich für den Tempelhofer Damm und ist Vorsitzender der dortigen Unternehmer-Initiative.

© Sigrid Kneist/Tagesspiegel

Auch am Tempelhofer Damm hätten in den vergangenen Jahren viele private Eigentümer an Investmentgesellschaften verkauft, so dass das größte Problem sei, die Immobilieneigner ansprechen zu können. Hier setze man auch auf die sehr gute Zusammenarbeit mit der bezirklichen Wirtschaftsförderung.

Ein weiteres Thema, das die Unternehmer-Initiative verfolgt, ist ein Wochenmarkt für Tempelhof. Bei einem Ideentreff im November vor dem Rathaus hätten Anwohner den Wunsch nach einem Markt geäußert. Möglicher Standort: Der Platz vor dem Rathaus oder der Parkplatz für die Bezirksamtsmitglieder.

Die Unternehmer-Initiative beschäftigt sich im Rahmen des Senatswettbewerbs „Mittendrin Berlin“ aber auch mit dem Projekt „Nachhaltige Umgestaltung des Tempelhofer Damms“ und hat da eigene Ideen. Beispielsweise für die Kaiserin-Augusta-Straße zwischen Tempelhofer Damm und Metzplatz. Nachdem das Wenckebach-Klinikum keine Notaufnahme mehr hat und deswegen die Rettungswagen keine breite Fahrspur mehr brauchen, könnten dort zum Schutz der Bäume die Parkplätze auf die Fahrbahn verlegt werden.

Bislang stehen die Fahrzeuge teils auf dem Gehweg zwischen den Bäumen. Das führte auch immer wieder zu Schäden. Auf die letzten Meldungen hin habe das Bezirksamt aber schnell reagiert und noch Ende Dezember einige Bügel zum Schutz der Bäume installiert und an einigen Stellen die asphaltierte Versiegelung beseitigt, sagt Schmidt.

Ein Bodenaustausch im Frühjahr und eine leichte Strauchbepflanzung um die Baumstämme würden dann für die glücklichsten Straßenbäume in Berlin sorgen.

Werner Schmidt

Zudem habe das Amt angekündigt, in Kürze die Schilder zum teilweise Parken auf dem Gehweg abzumontieren. „Ein Bodenaustausch im Frühjahr und eine leichte Strauchbepflanzung um die Baumstämme würden dann für die glücklichsten Straßenbäume in Berlin sorgen“, sagt Schmidt. Die Initiative selber hat auch schon etwas für die Vegetation getan und für einen neu gepflanzten Baum in der Friedrich-Wilhelm-Straße einen regenwasserdurchlässigen Baumscheibenschutz gespendet.

Mit der Einführung der geschützten Radspur am Tempelhofer Damm sei zudem der Bedarf an Parkplätzen für Fahrräder gestiegen, sagt Schmidt. Die Initiative hat dazu einen konkreten Vorschlag, wo eine größere Stellfläche eingerichtet werden könnte: ebenfalls an der Kaiserin-Augusta-Straße direkt an der östlichen Seite des Tempelhofer Damms, gegenüber vom Kaufhaus. Geeignet sei dort die Fläche bis zum ersten Straßenbaum. Wo derzeit ungefähr fünf Autos parken, könnten rund 40 Fahrräder inklusive Lastenrädern Platz finden.

Bessere Aufenthaltsqualität. Auch darüber macht sich die Initiative Gedanken. Mit einer Marienfelder Metallbaufirma arbeitet sie an der „Berliner Sitzklappe“. Das ist eine Metallkonstruktion, die ringförmig um einen Laternenmast angebracht werden kann, die einen Klappsitz, einen Papierkorb, einen Flaschenhalterung für Pfandflaschen, sowie einen Fahrradbügel vereint.

Diesen Vorschlag hat die Initiative auch beim „Mittendrin Berlin“-Wettbewerb vorgestellt und ein Preisgeld zur Förderung der weiteren Entwicklung der Sitzklappe erhalten. Ob sich diese dann realisieren lässt, hängt davon ab, ob die zuständigen Stellen im Senat und die Betreibergesellschaft dem Einsatz zustimmen.

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