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Benni

© privat

Flauschangriff im Unterricht: Die Berliner Johanna-Eck-Schule hat jetzt einen Schulhund

Immer wieder kamen Fragen an die Leitung der Tempelhofer Schule nach einem Schulhund. Die Schule stand der Idee aufgeschlossen gegenüber. Es gab nur eine Bedingung.

Schon in den letzten Wochen des vergangenen Schuljahres tapste ein schwarz-weißes Fellbündel über die Flure der Johanna-Eck-Schule und zauberte vielen Schulangehörigen – Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und den anderen Beschäftigten – bei den Begegnungen ein Lächeln ins Gesicht.

„Der ist so süüüß“, war allenthalben in der Schule zu hören. Die ersten Stippvisiten waren sozusagen die schnüffelnde Eingewöhnung für den kleinen Labradoodle. Jetzt ist Benni gut ein halbes Jahr alt und mit dem in der kommenden Woche beginnenden Schuljahr bereit für einen regelmäßigen Schulbesuch mit Einsätzen in der tiergestützten Pädagogik.

Immer wieder mal war in der Vergangenheit an die Schulleitung und die Verwaltung der Tempelhofer Sekundarschule seitens der Schülerschaft der Wunsch herangetragen worden, ob es nicht einen Schulhund geben könnte. Die Schule sei offen dafür gewesen, sagt Verwaltungsleiter Axel Jürs. Eine der Voraussetzungen sei aber, dass eine Schüler- oder Lehrerfamilie den Hund stellen und für diesen auch aufkommen müsse. Die Schule übernehme nur Kosten, die mit seinen Einsätzen in der Schule in Verbindung stehen.

Familie Wollradt machte sich auf die Suche nach einem Welpen

Eine weitere Bedingung war zudem, dass die Familie auch damit umgehen muss, falls Schule und Hund nicht zueinander passen. Davon geht aber nach den bisherigen Erfahrungen mit Benni an der Schule keiner mehr aus. Die damalige Acht- und jetzige Neuntklässlerin Marie-Jolie Wollradt und ihre Eltern konnten sich vorstellen und waren bereit, das Experiment Schulhund in Angriff zu nehmen. Auch sie hatten eine Bedingung: Er musste zu der im Haushalt bereits vorhandenen Katze passen. Die Familie machte sich also auf die Suche nach einem geeigneten Welpen. Und fanden bei einem Züchter den kleinen Labradoodle.

Weil der Hund auch Gemüse mag, sollten wir auf seine Lunchbox schreiben, dass der Inhalt vor allem Vierbeinern schmeckt.

Axel Jürs, Verwaltungsleiter

Diese Mischung aus Labrador und Pudel, gilt als unkomplizierter, fröhlicher und ausgeglichener Familienhund. Labradoodle werden inzwischen gezielt gezüchtet. Sie sind zudem beliebt, weil sie anders als andere Hunderassen nicht so haaren. Benni wird, wenn er ausgewachsen ist, nicht größer als 60 Zentimeter sein. Er esse auch gerne Gemüse, sagt Verwaltungsleiter Jürs: „Damit im Kühlschrank keine Verwechslungsgefahr besteht, müssen wir eigentlich auf seine Lunchbox schreiben, dass der Inhalt vor allem Vierbeinern schmeckt.“

Tiergestützte Pädagogik wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Sie kann der emotionalen Unterstützung der Schülerinnen und Schüler dienen. So kann bei Schwierigkeiten, mit anderen in Beziehung zu treten, über ein Tier auch ein besserer Zugang zu anderen Menschen erreicht werden. Das kann gerade für Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistige oder emotional-soziale Entwicklung wichtig sein. Man kann über ein Tier Rücksichtnahme und Verantwortung lernen.

Zeit mit dem Hund kann auch als Belohnung und Ermutigung eingesetzt werden. Natürlich bietet Benni sich ebenfalls für den naturwissenschaftlichen Unterricht an. Alle Einsätze mit ihm müssen sich auch an seinen Bedürfnissen, also dem Tierwohl, orientieren und finden in Absprache mit Marie-Jolie, seiner Hundeführerin, und den Pädagogen statt. Der kleine Hund wird dann mit Lehrerinnen oder Lehrern, an die er sich gewöhnt und zu denen er Vertrauen gefasst hat, in die Klassenzimmer kommen.

Wie oft Benni aktiv eingesetzt wird, ergibt sich im Schulalltag. Aber auch wenn er mal ohne weitere Aufgaben in der Schule präsent ist, kann das schon pädagogische Wirkung entfalten. Zwei Jahre steht Benni jetzt der Schule zur Verfügung, dann hat Marie-Jolie die zehnte Klasse beendet. Dass sie sich dann von ihrem Hund trennt und ihn einer anderen Familie übergibt, scheint aus heutiger Sicht ausgeschlossen.

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