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Um geflüchtete Menschen aus der Ukraine zu unterstützen, sammelt der Verein mog61 Miteinander ohne Grenzen gebrauchte Fahrräder und stellt sie ihnen kostenlos zur Verfügung.

© mog61 e.V.

„Miteinander ohne Grenzen“: Nähen, Räder und gemeinsames Kochen gegen das Fremdsein in Berlin-Kreuzberg

Ein Kreuzberger Verein unterstützt geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit Radspenden und gemeinsamen Aktivitäten. Auch ein Kochbuch ist entstanden.

Der seit mehr als zehn Jahren bestehende, gemeinnützige Verein „mog61 – Miteinander ohne Grenzen“ aus Kreuzberg unterstützt Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind. Er bietet ihnen konkrete Hilfe in Alltags- und Notsituationen oder lädt zu gemeinsamen Aktivitäten ein, um das Fremdsein zu überwinden. Der Verein hat eine Nähwerkstatt organisiert.

Durch gemeinsames Kochen näher zusammenrücken

Auch das gemeinsame Kochen ist wichtig und hat im Vereinsleben schon eine lange Tradition. „Bei unseren Veranstaltungen erleben wir immer wieder, dass gemeinsames Kochen und Essen Verbindungen schafft und Kulturen näher zusammenrücken lässt“, sagt auch die Vereinsvorsitzende Marie Hoepfner. Vereinsmitglieder verteilen etwa jeden Freitag um 18 Uhr am Südstern warmes Essen an Obdachlose und Bedürftige.

Jetzt hat der Verein ein Kochbuch veröffentlicht. Unter dem Titel: „Ein bisschen Heimat“ stellen acht Frauen ihre 14 ukrainischen Lieblingsgerichte vor – darunter sind Borschtsch, Varenyky, Pfannkuchen mit Hüttenkäse oder Kartoffel-Zrazy mit Pilzfüllung.

Das Kochbuch eignet sich nicht nur für eigene Koch-Experimente, sondern auch als Geschenk an Engagierte. Das Foto entstand bei der Buchpremiere.

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Das Buch enthält die anschaulich beschriebenen und mit Fotos versehenen Rezepte mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Nachkochen und auch die Lebensgeschichten der acht Köchinnen Oleksandra Sytnikova, Anzhelika Ostapenko, Elia Kulikova, Nadiia Kroshka, Nina Yermolienko, Olena Miroshnyk, Oleksandra Sytnikova und Tetiana Kotelevska. Sie berichten auch von der Flucht, von den Sorgen um ihre Familien und dem Heimweh. Kochen ist für sie auch ein wenig Trost.

Das Buch eignet sich deshalb nicht nur für eigene Nachkochen, so sagen die Aktiven vom Verein Mog61, sondern auch gut als Geschenk an engagierte und ehrenamtlich tätige Menschen, die im Rahmen der Flüchtlingshilfe mit Menschen aus der Ukraine zu tun haben oder mehr über das Land wissen wollen.

Das Kochbuch kann beim Verein gegen eine Spende erworben werden, die dem Ukraine-Projekt zugutekommt. Bestellt werden kann telefonisch unter 0176 99 74 36 24 oder per Mail kontakt@mog61ev.de. Das Kochbuch ist außerdem jeden Dienstag, 14 – 17 Uhr, im Nachbarschaftshaus Urbanstraße 21, 10961 Berlin, zu haben.

Rollende Hilfe

Der Verein sorgt auch dafür, dass Geflüchtete aus der Ukraine und aus anderen Ländern mobil werden. Dafür sammeln die Aktiven ausrangierte und überflüssige Fahrräder ein, bringen sie in der eigenen Werkstatt im Nachbarschaftsheim Urbanstraße wieder in einen verkehrssicheren Zustand und verschenken sie dann. Mehr als 70 Fahrräder wurden so im Frühjahr an Geflüchtete aus der Ukraine und aus anderen Ländern weitergereicht.

Bei einem Nähprojekt können geflüchtete Menschen zweimal wöchentlich Kleidungsstücke oder andere Stoffartikel in den ukrainischen Landesfarben herstellen, um in der Öffentlichkeit für Solidarität mit der Ukraine zu werben. 

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Unterstützt wird die Initiative nicht nur von Radspendern, sondern auch von Fahrradläden aus dem Bezirk, erzählt Martina Seefeld, die Koordinatorin der Aktion. „Pedalkraft“ aus der Skalitzer Straße etwa helfe mit vielen Ersatzteilen wie Kettenrädern, Lenker oder Bremsen. Mitte März wurden als Ergebnis der Aktion Ukramobil im Nachbarschaftshauses in der Urbanstraße über 70 Fahrräder übergeben.

„Die Sonne schien, den ganzen Nachmittag über wurden im großen, gepflasterten Hof fleißig Sättel höher oder niedriger gestellt, Reifen aufgepumpt, Bremsen und Beleuchtung kontrolliert“, berichtet Martina Seefeld: „Es gab lange Schlangen, aber am Ende waren alle glücklich und wir waren es auch.“ Einige Tage später wurden noch einmal mehr als 20 Räder verschenkt.

Nun sind erstmal alle Räder weg. Aber die Gruppe sammelt weiter gebrauchte Räder und ist dankbar für jeden Anruf unter 017699 74 36 24 oder jede Mail an martina.seefeld@mog61ev.de.

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