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Polizei und Notarzt am Goerlitzer Park, Drogenrazzia, Kreuzberg, Berlin
GörliKrise

© picture alliance/Juergen Held

„Soziale Lösungen für soziale Probleme!“: Anwohnende mahnen Situation im Kreuzberger Wrangelkiez mit offenem Brief

Anwohnende und Initiativen weisen Senat und Bezirk auf eine Zunahme des Drogenkonsums und anderer Probleme trotz Polizeipräsenz hin. Die Hilfsangebote seien „vollkommen unzureichend“.

Die Lage im Görlitzer Park und im Wrangelkiez ist ernst. Dieser Meinung sind zumindest Anwohnende, Gewerbetreibende, Initiativen und Vereine: „Wir stellen fest, dass sich in den letzten zwei Jahren die sozialen Probleme (…) verschärft haben“, ist in einem offenen Brief zu lesen.

Adressiert ist der Brief an die Regierende Bürgermeisterin, die Sozial- und Gesundheitssenatorin sowie an Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, Sozialstadtrat Oliver Nöll und Gesundheitsstadträtin Regine Sommer-Wetter. Laut eigener Aussagen hätten 260 Menschen den Brief unterzeichnet, darunter das Bildungswerk Kreuzberg, die Mieterinitiative Bizim Kiez, der Buchladen Ebert und Weber, Kitas, Restaurants und die Initiative „Wrangelkiez United!“

Die Anwohner:innen schreiben von einer Zunahme des Drogenkonsums, insbesondere „harte Drogen“ wie Heroin, Crystal und Crack im Kiez – nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in Hauseingängen. Es gebe viele wohnungslose und von Armut betroffene Menschen mit „massiven psychischen Auffälligkeiten“.

Mit einem Großeinsatz ging die Berliner Polizei im März 2021 gegen Dealer im Görlitzer Park vor. 

© picture alliance/Global Travel Images

Die bisherigen Hilfsangebote seien „vollkommen unzureichend“ und die „massive Polizeipräsenz“ in und um den Görlitzer Park löse die Probleme nicht. Die Verfasser:innen und Unterzeichner:innen des offenen Briefes fordern: ausreichende Hilfsangebote wie sichere Konsumräume (mit Öffnungszeiten bis in die Nacht), aufsuchende Drogenhilfe, Angebote zur psychosozialen und medizinischen Versorgung, Übernachtungsmöglichkeiten und Aufenthaltsräume für betroffene Menschen, Ansprechpartner:innen für Anwohnende und eine zielgerichtete Zusammenarbeit zwischen Bezirk und Senat.

Bezirk reagiert mit Forderung an Senat

„Ich verstehe die Sorgen der Initiativen und Anwohner*innen sehr gut und unterstütze die Forderungen nach sozialen Lösungen für soziale Probleme“, teilt Clara Herrmann mit und erwähnt auch den „Runden Tisch Görlitzer Park“, mit dem der Bezirk zusammenarbeite.

Doch das Problem könne nicht allein im Wrangelkiez gelöst werden. „Schwerpunktmäßig betroffene Orte“ gebe es sowohl im Bezirk als auch in der ganzen Stadt. Herrmann fordert deswegen „einen integrierten und vor allem berlinweiten Ansatz zu Drogenkonsum und Obdachlosigkeit“ auf Landesebene. Hier seien die Sozialverwaltungen in der Pflicht. Diese Forderung habe sie bereits im Rat der Bürgermeister:innen thematisiert. 


Aus Friedrichshain-Kreuzberg berichtet Corinna von Bodisco in dieser Woche außerdem über folgende Themen:

  • Chamissoplatz – Opfer der Verkehrswende? Leser gibt Gastbeitrag von Hanno Hochmuth Kontra 
  • Genossenschaft „Selbstbau e. G.“ kauft Wohnhaus in Friedrichshain
  • Brandbrief: NaturFreunde und Bündnis StadtNatur zu Defiziten bei der Neugestaltung des Mehringdamms 
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  • Landessportbund Berlin lobt Fotowettbewerb aus 
  • Guerilla Slam in der Monarch Bar 
  • Tipp: Walnussspezialitäten im georgischen Restaurant Schwiliko 
  • Podiumsdiskussion zum Thema „Clan Kriminalität” im SO36

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