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Senatorin Katja Kipping, Hofbräu-Wirt Björn Schwarz und Gebewo-Mitarbeiterin Christin Fritzsche (v.l.)

© Gerd Nowakowski

Wärme-Oase im Berliner Hofbräuhaus: „Der Tagestreff ist deutlich mehr als Essen und Wärme“

Im Hofbräuhaus am Alexanderplatz bekommen wohnungslose Menschen Mahlzeiten, medizinische Betreuung, können lesen oder Schach spielen. Sachspenden werden dringend gesucht.

Unten wird hier jeden Tag bayrisch-rustikal gefeiert, im ersten Stock wird Gutes getan. So sieht es seit dem 19. November 2022 im Hofbräu-Gasthaus am Alexanderplatz in Mitte aus. Noch bis Ende April 2023 gibt es hier Berlins größten Tagestreff für wohnungslose Menschen. Rund 300 Menschen erhalten hier an den Wochentagen von 10 bis 16 Uhr im ersten Stock des Gebäudes Essen, Getränke und Wärme. Auch einen abgetrennten Frauenbereich gibt es.

Jeden Tag sind neben den Sozialarbeiter:innen des gemeinnützigen Trägers Gebewo, der auch die Berliner Kältehilfe organisiert, mindestens vier ehrenamtlich Engagierte anwesend, die Gespräche führen, Probleme besprechen oder auch die Besucher:innen zu Ämtern begleiten.

Außerdem können sie hier von Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes eine medizinische Betreuung, Covid-Tests und -Impfungen erhalten. Zusätzlich gibt es eine Kleiderkammer und mehrsprachige Sozialberatungsangebote. Die Räumlichkeiten sind barrierearm und der Zugang für Menschen im Rollstuhl möglich. Auch das Mitbringen von Hunden ist gestattet.

Hofbräuhaus seit Jahren sozial engagiert

Neben dem 2011 eröffneten Restaurantbetrieb für bis zu 3000 Gästen engagiert sich das Hofbräu seit vielen Jahren sozial auf diversen Projekten etwa der Arche Berlin und von Straßenkinder e.V. Darüber hinaus finden seit Mai 2020 regelmäßig Blutspendeevents des DRK in den Räumlichkeiten statt.

Zum dritten Mal hat Hofbauhaus-Geschäftsführer Björn Schwarz seine Räume zur Verfügung gestellt. „Mich treibt die Dankbarkeit der Menschen an“, sagt Schwarz über seine Motivation: „Man bekommt so viel zurück.“ Auch 14 Mitarbeiter:innen des Hofbräuhaus hätten sich freiwillig für die Arbeit im Tagestreff gemeldet „Wir haben täglich wechselnde Gerichte von hoher Qualität; jeweils ein vegetarisches und ein Fleischgericht“, berichtet Schwarz.

Der Tagestreff ist deutlich mehr als Essen und Wärme.

Sozialsenatorin Katja Kipping bei einem Besuch im Hofbräuhaus

„Draußen ist Stress, hier ist Ruhe“, sagt ein Besucher, während er Königsberger Klopse verspeist. Manche Gäste sitzen still für sich alleine oder machen ein Nickerchen, andere genießen die Gemeinschaft. In der weitläufigen Etage gibt es ausreichend Bänke und Stühle zum Essen und Ausruhen, die Gäste können sich unterhalten oder auch lesen oder Schach spielen. Auch WLAN ist vorhanden. Für die Besucher:innen gibt es einen besonderen Eingang und die Räume sind von der Gastronomie im Erdgeschoss getrennt.

„Der Tagestreff ist deutlich mehr als Essen und Wärme“, betonte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) bei einem Besuch am 28. Dezember. Einschließlich der Verpflegung, der Personalkosten der Gebewo und eines eigenen Sicherheitsdienstes koste die Einrichtung 32 Euro pro Tag und Platz. Kipping ist froh über das Angebot des sozial engagierten Unternehmens. Damit seien die Kosten gedeckt, sagt Gastwirt Björn Schwarz, aber verdient werde mit dem Tagestreff nicht.


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