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Berlin: Bombenanschlag: Krebsarzt ahnte nichts Böses

Die Bombenexplosion traf Ruben H. völlig unvorbereitet.

Die Bombenexplosion traf Ruben H. völlig unvorbereitet. Der Name seines Peinigers sagte ihm nichts, auf dem Foto erkannte er den 77Jährigen nicht wieder, und an einen Streit konnte sich der Mediziner erst recht nicht erinnern. Gestern standen sich Horst D. und sein Opfer im Moabiter Kriminalgericht gegenüber.

„Ich möchte, dass Sie mir, wenn es überhaupt möglich ist, verzeihen“, sagte der Angeklagte. Fünf Bomben hat der Rentner nach dem Tod seiner Frau und seiner Schwägerin gelegt, zwei galten dem Arzt. „Ich kann’s Ihnen nicht verzeihen“, antwortete der 47-Jährige mit belegter Stimme. Er verlor bei einem Anschlag das rechte Auge und leidet bis heute unter Angstzuständen und Alpträumen.

„Ich find’s ja auch entsetzlich, aber ich kann’s ja nicht mehr ändern!“, sagte der 77-jährige Hohenschönhausener, der sich in dem Prozess wegen versuchten Mordes, schwerer Körperverletzung und Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen verantworten muss. Die Anklage wirft ihm vor, von Juni 2002 bis September 2003 im Zustand verminderter Schuldfähigkeit fünf Bombenanschläge verübt zu haben. Aus Verbitterung über den Tod seiner Schwägerin und seiner Frau soll er versucht haben, den behandelnden Krebsarzt mit Rohrbomben zu töten. Drei weitere Sprengsätze detonierten vor einem Autohaus in Moabit. Dort hatte der Rentner seinen Mercedes gekauft. Von dem Autohändler fühlte er sich betrogen. Am Ende wurde Horst D. selbst Opfer seiner Sprengsätze. Im Oktober 2003 detonierte in seiner Wohnung eine seiner Bomben. Er überlebte schwer verletzt. Nach fünf Monaten im Krankenhaus verlegten die Ärzte Horst D. in die Psychiatrie des Maßregelvollzugs. Der Prozess geht Dienstag weiter. kf

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