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Berlin: Die Zukunft liegt im Glauben Neujahrsgottesdienst in der evangelischen Marienkirche

„Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht“ – ist die Jahreslosung 2006 der evangelischen Christen. Indirekt wurde sie gestern für die zahlreichen Besucher des Neujahrsgottesdienstes in der Marienkirche in Mitte schon mal zur ersten Bewährungsprobe.

„Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht“ – ist die Jahreslosung 2006 der evangelischen Christen. Indirekt wurde sie gestern für die zahlreichen Besucher des Neujahrsgottesdienstes in der Marienkirche in Mitte schon mal zur ersten Bewährungsprobe. Gestaltete sich deren Weg zu Gottes Wort doch nicht ohne Wagnis. Das Tauwetter der Silvesternacht hatte den nicht geräumten Schnee vor der Kirche wie überall in der Stadt in einen schmutzig-grauen und rutschig-glatten Brei verwandelt. Da war eine alte Dame am Krückstock froh, dass ein zufälliger Passant sie hilfsbereit bis zur sicheren Kirchenpforte geleitete.

„Der erste Schritt ins neue Jahr ist getan“, sagte Bischof Wolfgang Huber in seiner Neujahrspredigt, „nicht aus eigenen Stücken, sondern, weil wir keine andere Wahl haben.“ Und sprach vom Zweifel und Zwiespalt vieler, die das neue Jahr gar nicht lärmend genug begrüßen können und andererseits schon wieder resignieren, dass sich nichts ändern wird.

Dabei liegt es nicht in unserer Hand, ob wir etwas erreichen und was uns gelingt, sagte der Bischof. Unsere Zukunft verbürge uns nur unser Glaube. Wirklichen Halt gebe uns nicht die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes und auch nicht der jährliche Erlebnisurlaub, sondern nur ein Leben in Gottes Hand. Dem, der da spricht: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Gottes Zuverlässigkeit und seiner Treue gilt es zu vertrauen – so wie Joshua, als er die Führung des Volkes Israel übernahm, um Moses’ Werk zu vollenden, der es zuvor 40 Jahre durch die Wüste geführt hatte. Gott sagte ihm Hilfe zu und hielt sein Versprechen.

Und wie es über den Jordan keinen Weg zurück gibt, so dürften Christen heute nicht zulassen, dass das Existenzrecht Israels bestritten werde. Für Frieden und Gerechtigkeit sollten Christen im Nahen Osten eintreten. „Nicht auf einer der beiden Seiten, sondern zwischen ihnen sei der Raum, in dem das Werk der Versöhnung gelingen muss“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Und forderte auf, das neue Jahr mit der Gewissheit zu nutzen: „Ich lasse mich auf etwas Neues ein, da ich weiß, dass Gott mir treu bleibt“. Dieses Vertrauen nannte Huber entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft und des Einzelnen.

Es gelte, Glaube wieder als Zukunftskraft zu begreifen, „denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst – auch 2006. Amen.“

Heidemarie Mazuhn

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