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© dpa / dpa/Monika Skolimowska

Update

Ermittlungen gegen rund 20 Verdächtige: Razzia in Berlin wegen Abbildungen von Kindesmissbrauch

Seit Dienstagmorgen durchsucht die Polizei Wohnungen in Berlin. Es geht um den Verdacht des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie. 

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Wegen des Verdachts auf Besitz und Verbreitung von Bildern und Filmen, die den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zeigen, hat die Berliner Polizei 20 Wohnungen von Verdächtigen durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Polizist:innen am Dienstagmorgen vor allem Computer und Handys, wie mitgeteilt wurde.

Den mutmaßlichen Täter:innen wird vorgeworfen, missbräuchliche Aufnahmen von Kindern und Jugendlichen von anderen erhalten, aus dem Internet heruntergeladen oder weiterverbreitet zu haben. Die Polizei teilte mit, es gehe um den Anfangsverdacht „des Besitzes, der Besitzverschaffung und Verbreitung von Kinderpornografie und Jugendpornografie“.

Die Ermittlungen richteten sich gegen 20 Verdächtige, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Durchsucht würden deren Privatwohnungen. Dabei gehe es ersten Erkenntnissen zufolge um Einzelfälle und nicht um ein Netzwerk. Rund 40 Polizist:innen seien unterwegs, teilte die Polizei auf Twitter mit.

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Online schilderte die Polizei mehrere anonyme Beispiele von Verdächtigen, vor allem Männern. Es folgte der Hinweis, dass die Tweets „eventuell schwer zu ertragen“ seien, der Kampf gegen sexuellen Missbrauch umso wichtiger sei. So soll ein 47-jähriger Mann aus Pankow im Juli 2022 im Internet eine Datei mit Missbrauchsabbildungen zum Download bereitgestellt haben. „Das Video zeigt sexuelle Handlungen zwischen einem Mädchen (unter 14 Jahren) und einem Mann“, twitterte die Polizei. In einem weiteren Beispiel hieß es, ein 40-jähriger Mann aus Spandau soll 2020 mit einem weiteren Verdächtigen gechattet, „Nacktbilder von dessen 13-jähriger Tochter erhalten und dazu sexualisierte Chatnachrichten geschrieben haben“. Ein weiterer Mann aus Schöneberg soll im Juni 2022 über einen Messenger „Videodateien verbreitet haben, die die Penetration eines Kleinkindes zeigen“.

Die Hinweise zu den Verdächtigen wurden laut Staatsanwaltschaft über Whatsapp-Gruppen ermittelt oder stammten von der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation NCMEC („National Center for Missing and Exploited Children“, deutsch: Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder). Amerikanische Internetanbieter sind verpflichtet, Verdachtsfälle von Inhalten, die Kindes- oder Jugendmissbrauch zeigen, an dieses Zentrum zu melden.

Das NCMEC leitet die Hinweise, die oft private IP-Adressen von Computern enthalten, an die Polizei weiter. Geht es um IP-Adressen in Deutschland, wird das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) informiert, das wiederum die LKAs in den Bundesländern einbezieht. Ermittelt werden dann die Nutzer:innen der IP-Adressen. Durch die vielen Hinweise aus den USA stieg auch in Deutschland zuletzt die Zahl der Ermittlungen zu Besitz, Herstellung und Verbreitung von Missbrauchsinhalten.

Gelegenheitskonsumenten und neuerdings auch Jugendliche verbreiten kinderpornografische Dateien zu Unterhaltungszwecken.

Berliner Polizei auf Twitter

Die Motive der Verdächtigen und die Schwere der Vorwürfe seien allerdings unterschiedlich, schrieb die Polizei. „Pädosexuelle erstellen das Material z.B. selbst, Sammler suchen stetig ,Neues’. Gelegenheitskonsumenten und neuerdings auch Jugendliche verbreiten kinderpornografische Dateien zu Unterhaltungszwecken.“ Bundesweit waren 2021 40 Prozent der Verdächtigen bei der Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet jünger als 18 Jahre.

Auch unter den Verdächtigen, bei denen am Dienstag Durchsuchungen durchgeführt wurden, waren Jugendliche. So soll ein 16-Jähriger aus Wedding 2021 mehrere kinder- und jugendpornografische Dateien hochgeladen und sie anderen zur Verfügung gestellt haben. Die Dateien zeigten sexuelle Handlungen unter Jugendlichen.

Durch die Durchsuchung und Beschlagnahmung von Computern, auf denen entsprechende Fotos oder Videos gespeichert sind, will die Polizei klären, um welche Anschuldigungen es konkret geht und zugleich Beweise für Anklagen und Verurteilungen sichern.

Die Polizei warnte am Dienstag, schon der Besitz oder das Weiterleiten von Bildern über das Internet könne zu Strafverfahren und Durchsuchungen führen. Sie twitterte dazu mehrere Beispiele von Tatvorwürfen, um mögliche Täter:innen abzuschrecken. (mit dpa)

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