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Gelber Himmel vor einem Gewitter über der Gropiusstadt

© imago/imagebroker

Hochhaus in Berlin-Gropiusstadt: Deutsche Wohnen will frierenden Mietern Radiatoren stellen

Seit einem Kellerbrand im Juli leben 200 Mieter eines Wohnriesen der Gropiusstadt ohne Wasser und Heizung. Nun will die Deutsche Wohnen Radiatoren stellen.

| Update:

„Sonne, Himmel und Wolken“ sollen sich in der Fassade der Severingstraße 1 spiegeln, heißt es vom Vermieter Deutsche Wohnen. Doch im Innern des Wohnblocks in der Gropiusstadt herrschen alles andere als himmlische Verhältnisse. Rund 200 Menschen leben in den 84 Wohnungen des 14-Geschossers – ohne funktionierende Wasserhähne und Toiletten. In der anbrechenden Kälteperiode verschlechtert nun auch die fehlende Heizung die Situation.

Bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt will der Vermieter nun Elektro-Heizungen verteilen, wie Pressesprecher Christoph Metzner am Mittwochmorgen mitteilte. „Nach erneuter Prüfung durch einen Elektrofachbetrieb werden wir veranlassen, je Wohnung einen elektrischen Radiator zur Beheizung auszuhändigen“, sagt Metzner. Pro Wohnung dürfe jedoch nur ein Radiator betrieben werden, damit die Leitung nicht überlastet wird. An den Stromkosten will sich die Deutsche Wohnen mit 5 Euro pro Radiator und Tag beteiligen, bis die Heizung wieder läuft.

Auslöser für die aktuelle Situation war ein Kellerbrand in der Nacht zum 7. Juli, der offenbar von einem kleinen Verschlag auch auf Technikräume übergriff und Leitungen schmelzen ließ. Ein Brandkommissariat des Landeskriminalamts ermittelt wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Von einem „erheblichen Schaden an der technischen Ausstattung“ des Gebäudes spricht Metzner.

Man sei laufend persönlich mit den Mieter:innen im Gespräch und informiere durch Aushänge über den Stand der Reparaturen, schreibt der Sprecher weiter. Beschädigt sind auch Strom- und Telekommunikationsleitungen. Um das Gebäude bewohnbar zu halten, hat der Vermieter Container aufgestellt. 20 Duschen und etwa gleich viele Toiletten seien direkt vor dem Gebäude erreichbar. Außerdem lässt sich in 280 Metern Entfernung ein Waschhaus mit zwei Waschmaschinen nutzen.

Reparaturen bis voraussichtlich Anfang Dezember

Besonders die Älteren in haben den Berichten zufolge große Mühe, unter diesen Umständen ihren Alltag mit Wäschewaschen und Wasserholen zu bewältigen. Einige ekeln sich vor den Gemeinschaftstoiletten. Die Situation dürfte sich auch in den kommenden Wochen kaum verbessern. „Heizung und Sanitär sollen bis zum 12. Dezember wieder funktionieren“, schreibt der Vermieter. Erst kurz vor Weihnachten sollen die letzten Spuren des Brandes durch Malerarbeiten beseitigt sein.

„Die Situation für die Bewohner:innen ist ganz sicher extrem schwierig“, bestätigt das Neuköllner Bezirksamt. Die Wohnungsaufsicht sei in Kontakt mit diversen Mieter:innen und der Eigentümergesellschaft, damit die Arbeiten schnellstmöglich erledigt werden. Es werde sichergestellt, dass alle Mieter:innen eine Rechtsberatung erhalten. Zudem plane die Wohnungsaufsicht eine Mieterversammlung, bei der auch Mietminderungsfragen zur Sprache kommen sollen.

Für die Monate September und Oktober gilt laut Christoph Metzner bereits eine Mietminderung von 100 Prozent. Weitere Minderungen sollen später dem Sanierungsfortschritt angepasst werden. Die Deutsche Wohnen hatte das Haus im Milieuschutzgebiet der Gropiusstadt bis 2020 umfassend saniert. Die Modernisierung sämtlicher Wohnungen und der Fassade habe das Wohnhaus und fünf weitere Solitäre der Gropiusstadt wieder zu einer gefragten Wohnadresse gemacht, schreibt das durchführende Büro Blumers Architekten.

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