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Joana V., Künstlerin, sitzt bei einer mehrtägigen Kunstperformance im Schaufenster der Galerie Heba im Atelier Hermann Solowe im Kreuzberger Wrangelkiez um auf die Wohnkrise und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum sowie ihre eigene Situation als Wohnungssuchende aufmerksam zu machen.

© dpa/Christoph Soeder

Kreatives Wohnungsgesuch in Berlin: Kreuzbergerin setzt sich in Schaufenster

Mit ihrer Aktion will die Berlinerin auf die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt aufmerksam machen. Sie suche seit Monaten vergeblich nach einer Wohnung.

Um auf die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt aufmerksam zu machen, hat eine Kreuzbergerin zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen: Zwischen einem Koffer und Kartons sitzt die Wohnungssuchende seit Donnerstag im Schaufenster einer Kreuzberger Galerie und hält ein Schild mit der Aufschrift „Suche Wohnung“ in den Händen.

Im Rahmen der mehrtägigen Kunstperformance nehme die Anwohnerin täglich zwischen 12 Uhr und 20 Uhr in dem Schaufenster in der Falckensteinstraße Platz, teilte die Nachbarschaftsinitiative Bizim Kiez am Freitag mit.

Künstlerin Joana V. will mit ihrer Performance auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum und ihre eigene Situation als Wohnungssuchende aufmerksam zu machen.

© dpa/Christoph Soeder

Das Untermietverhältnis der Kreuzbergerin, die seit Jahren im Wrangelkiez lebe, sei grundlos gekündigt worden. Die Suche nach einer neuen, bezahlbaren Unterkunft verlaufe aber seit Monaten vergeblich. Die Initiative kritisiert, dass Eigentümer und Immobilienunternehmen Wohnungen zu „Mondpreisen“ anböten. Hinzu käme, dass immer mehr Wohnungsbesitzer Eigenbedarf ankündigten. Die Schaufenster-Aktion wecke bei vielen Passanten Interesse - ein Mietangebot habe die Kreuzbergerin aber noch nicht erhalten.

Die Wohnungsnot in Berlin hat sich in den vergangenen Jahren zugespitzt. Sichtbar deutlich machte das zuletzt eine über hundert Meter lange Warteschlange für eine Wohnungsbesichtigung in Berlin-Charlottenburg.

Hinzu kommen die hohen Preise. Ein WG-Zimmer kostet im Sommersemester 2023 im Schnitt 640 Euro, wie das Moses Mendelssohn Institut (MMI) in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-gesucht.de vor wenigen Wochen in einer Studie veröffentlichte. Das seien 140 Euro (plus 28 Prozent) mehr als noch vor zwölf Monaten. Berlin sei damit die zweitteuerste Stadt nach München. (dpa)

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