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Zwei Powerfrauen, die zusammenhalten. Tanja und Regina Ziegler bei der Geburtstagsparty im Tipi.

© dpa/Carsten Koall

Mit Witz und Chuzpe: Geburtstagsfest für Ziegler Film in Berlin

Stehende Ovationen, zwei Filme voller Erinnerungen, große Gefühle und viel Lob für Tanja und Regina Ziegler: Im Tipi am Kanzleramt wurden 50 Jahre Ziegler Film gefeiert.

Manchmal hört man gar nicht mehr auf zu staunen, wie warm herzlich es in Berlin eben auch zugehen kann. Das Geburtstagsfest zu 50 Jahre Ziegler Film im Tipi am Kanzleramt bot am Donnerstag dazu reichlich Anlass. Es begann mit einer stehenden Ovation für die Filmproduzentinnen Regina und Tanja Ziegler.

Nach einem unterhaltsamen Zusammenschnitt der besten Produktionen aus 50 Jahren kleidete Thriller-Autor Sebastian Fitzek den alltäglichen Wahnsinn, den dieses nervenaufreibende Geschäft mit sich bringt, in die Geschichte der Großbaustelle eines Filmschlosses, auf der dauernd etwas schiefgeht.

Da muss man ‘n Kleinen an der Klatsche haben.“ 

Sebastian Fitzek, Autor

Am Ende fand er auf die Frage, wie man ticken muss, um sowas über Jahrzehnte durchzuhalten, die Antwort: „Da muss man ‘n Kleinen an der Klatsche haben.“

Er selbst jedenfalls habe noch heute schlaflose Nächte von einem einzigen, Jahre zurückliegenden Einsatz als Koproduzent. Und erwähnte noch lobend, dass „die Mädels“ eigenhändig auch mal mit zupacken, wenn wegen Dreharbeiten die Müllabfuhr nicht durchkommt.

Man muss den Männern erstmal zeigen, dass man ihnen nicht weh tun will.

Regina Ziegler

In Erinnerung an die Gebühr, mit der Regina Ziegler am 27. April 1973 ihr Unternehmen gegründet hat, brachte er als Geschenk gerahmte 60 DM in Originalscheinen aus den 70er Jahren mit: „Die habe ich auf Ebay geschossen.“

Interview-Aufnahmen von der jungen Regina Ziegler hatte der Geschäftsführer der Produzentenallianz, Björn Boehning als Geschenk im Gepäck. Die Aufnahmen des Geburtstagsfilms ergänzte er mit einem Originalzitat von Regina Ziegler: „Man muss den Männern erstmal zeigen, dass man ihnen nicht weh tun will.“

Die hat immer noch ihre Mädchenträume.

Katharina Thalbach, Schauspielerin

Er lobte den Anteil von Regina Ziegler an der Darstellung der letzten 50 Jahre deutscher Geschichte und vermutete, dass man das alles nur „mit Witz und Chuzpe“ durchhalten könne. „Die hat immer noch ihre Mädchenträume und will sie unbedingt wahrmachen“, vermutete in seinem Film Katharina Thalbach über die 79-jährige Produzentin.

Immer ein Ass im Ärmel

„Zieglers bleiben auf gewisse Weise undurchschaubar, aber gefühlt immer mit einem Ass im Ärmel“, stellte Schauspielerin Lisa Wagner fest. Pasquale Aleardi und die Phonauten intonierten anfangs eine Ziegler-Hymne, in der immer wieder der Refrain „Geht nicht, gibt es für euch nicht“ vorkam.

Natürlich gehörte der Dank an die öffentlich-rechtlichen Sender, an die Streamer und die Dienstleister, die Kreativen vor und hinter der Kamera und die Mitarbeiter, auch die aus Baden-Baden, München und Köln zum Programm.

Eine Rede über die Liebe

Im Publikum saßen beispielsweise auch die ehemaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Michael Müller. Hauptpersonen waren aber Familienangehörige wie die 90-jährige Trude, die „extra aus dem Schwabenland angereist“ war, oder Tanja Zieglers Tochter Emma, die eigens die Uni schwänzte für diese Feier.

Eine sehr persönliche Lobrede hielt Michel Friedman, der in Begleitung seiner Frau gekommen war, auf seine Lebensfreundin und ihre Tochter.

Er wolle über die Liebe reden, begann er seine Ausführungen. Regina Ziegler habe ihn überwältigt mit ihrer Kraft und Energie, und die Liebe zwischen ihr und ihrem verstorbenen Mann Wolf Gremm habe ihn auch überwältigt.

Er lobte das Erfolgsrezept von „zwei Dickköpfinnen, die sich nicht in die Suppe spucken“, von zwei Menschen, die sich ununterbrochen neu erfinden und bereit sind für das Risiko, mehr Geld für die Kunst auszugeben, als sie eigentlich dürften.

In Erinnerung an die Udo-Jürgens-Filme gab es noch Darbietungen von „Griechischer Wein“ und „Merci Chérie“. Nach einer letzten stehenden Ovation für die Geburtstagsladys kamen die 450 Gäste dem Wunsch von Regina Ziegler nach, die für diesen Tag die „Pflicht zu feiern“ ausgerufen hatte.

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