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Ein Polizeiauto fährt mit Blaulicht zu einem Einsatz. Symbolbild

© dpa/Monika Skolimowska

Update

Mordkommission ermittelt nach Schüssen: 29-jähriger Boxer in Berliner Clan-Hotspot schwer verletzt

Anwohner hörten Schussgeräusche, Polizisten fanden einen Verletzten. Kenner spekulieren von Verbindungen zum Clan-Milieu um den Tatort: die Lietzenburger Straße.

| Update:

Wieder die Lietzenburger Straße, wieder eine schwere Gewalttat. Und wieder gibt es den Verdacht, der Vorfall habe mit den dort umtriebigen Clan-Größen zu tun.

Unbekannte haben am Montag einen 29-Jährigen in Berlin-Wilmersdorf angeschossen. Anwohner riefen gegen 3.40 Uhr die Polizei, weil sie Schussgeräusche in der Lietzenburger Straße gehört hatten.

Beamte fanden den schwer verletzten Mann vor Ort. Nach einer Notversorgung wurde der 29-Jährige in ein Krankenhaus gefahren, wo er noch am Montag operiert wurde. Eine Mordkommission ermittelt.

Gewerkschaft spricht von „Clan-Territorium“

Nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich bei dem Opfer um einen früheren Profi-Boxer. Der Mann sei mit namhaften Männern einflussreicher Großfamilien mindestens bekannt, sagte ein Kenner des Milieus, wenngleich unklar bleibe, ob es sich um „Gepose“ handele oder es tatsächlich gemeinsame Geschäfte gebe.

Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren um den Kiez in der Lietzenburger Straße zu besorgniserregenden Vorfällen. Die Gewerkschaft der Polizei teilte am Montag mit: „Es ist bekannt, dass der Bereich rund um die Lietzenburger Straße Clan-Territorium ist und sich da besonders auch der Nachwuchs mal versuchen und seine Brutalität auf die Probe stellen darf.“

In dem Kiez trafen sich Vertreter namhafter Clans in Shisha-Bars, Casinos und Autovermietungen. Insbesondere Männer aus den Großfamilien A. und R. fielen Beamten dort schon vor Jahren auf.

Im Juni 2019 kam es in der Lietzenburger Straße zu einer Auseinandersetzung vor einer Shisha-Bar. Anrückende Polizisten kontrollierten drei Männer, sie fanden dabei Messer. In dem Lokal verkehren immer wieder Größen aus dem Rotlichtmilieu.

Im Oktober 2017 durchsuchten Hundertschaften der Polizei im Clan-Milieu beliebte Autovermietungen in Berlin. Es ging um den Verdacht systematischen Betrugs. Auch eine Firma der Familie A. an der Lietzenburger Straße wurde durchsucht.

Im Juli 2015 waren aus einem Geländewagen heraus Schüsse auf zwei Männer abgefeuert worden, die vor einem Café am nahen Olivaer Platz standen. Einer der Männer soll einer bekannten Großfamilie angehören und zurückgeschossen haben. Bei dem Schusswechsel war eine unbeteiligte Passantin am Bein getroffen worden.

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