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Sand und Zäune. Wenig Platz bietet der Spreeradweg noch viele Jahre.

© Jörn Hasselmann

Nach jahrzehntelanger Planung: Bau des Berliner Spreeradwegs startet 2025 – aber nur auf einem Teilstück

Über 360 Kilometer führt der Spreeradweg von Sachsen nach Berlin. Nun soll auch das letzte Stück nach Spandau fertig werden. Doch in Charlottenburg stockt der Ausbau.

Es waren eine gute und eine schlechte Nachricht, die Infravelo-Chef Arne Petersen am Dienstag verkündete. Baubeginn für den seit Jahrzehnten geplanten Berliner Spreeradweg soll nun im Jahr 2025 sein. Allerdings betrifft das nur den gut fünf Kilometer langen Abschnitt von der Rohrdammbrücke bis zur Spreemündung in die Havel.

Der Teil in Charlottenburg, vom Bahnhof Jungfernheide und Schlosspark Charlottenburg bis zum Rohrdamm, kann bis auf Weiteres nicht begonnen werden. Denn dort hat das größte Brückenprojekt der Stadt Vorrang, der Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke im Zuge der Stadtautobahn A100. Da die Planung dafür noch nicht beendet ist, gibt es für diesen Teil des Weges keinen Zeithorizont. Die landeseigene Gesellschaft Infravelo baut in Berlin die großen Radwege.

Der Spree-Rad- und Wanderweg gehört zu den längsten Radfernwegen im Osten Deutschlands. Er führt über 360 Kilometer von den Quellen der Spree in Sachsen durch Brandenburg nach Berlin. Auf den letzten sieben Kilometern von der Jungfernheidebrücke in Charlottenburg bis zum Spandauer Horn ist der Weg nicht barrierefrei ausgebaut oder gar nicht vorhanden. 2018 hatte das Abgeordnetenhaus den Ausbau des „Rad- und Wanderwegs an der Spree“ zu „touristischen“ Zwecken beschlossen.

Kompromiss zwischen zwei „Maximalforderungen“

Fünf Jahre später stellte die landeseigene Gesellschaft Infravelo die sogenannte Entwurfsplanung vor. Heraus kam ein Kompromiss. Kleingärtner, Umweltschützer und Fußgänger hatten den Ausbau komplett abgelehnt, Fahrradverbände wünschten eine fünf Meter breite Asphaltpiste.

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Der Kompromiss zwischen diesen beiden „Maximalforderungen“ (Petersen) sieht so aus: Nur etwa zwei Drittel des Weges werden asphaltiert, der Rest bekommt wie in Parks eine „Wassergebundene Decke“. Damit diese auch bei Regen befahrbar und begehbar ist, soll erstmals ein Zusatzstoff beigemengt werden – aber nur, wenn das Geld dafür reicht. Radfahrer lehnen diese Art des Wegebaus ab, da er sich bei Regen in eine Pfützenlandschaft verwandelt. Andererseits ist der Belag besser für die Bäume.

Der Bezirk Spandau hatte das Projekt 1981 initiiert. Doch immer noch endet der Spreeradweg nicht an der Mündung der Spree in die Havel, sondern ein paar Kilometer davor in Schotter, Scherben und Schlaglöchern.

Der Ausbau in Charlottenburg, vom Schlosspark bis zum Rohrdamm, kann noch nicht begonnen werden. Hier eine Aufnahme von 2022.

© Jörn Hasselmann

Damit endlich auch das Haveleck in Spandau erreicht wird, wird ab 2025 eine neue Brücke über die Spree gebaut. Diese 75 Meter lange Bogenbrücke wird über eine 700 Meter lange Rampe erreicht, die über der Böschung des Sophienwerderwegs mit einer Steigung von drei Prozent gebaut wird. Wegen der Kosten dieser Brücke zerschlugen sich in den vergangenen Jahrzehnten alle Pläne. Wenn alles gut geht, wird Spandau nach 46 Jahren erreicht: Laut Infravelo soll die Brücke 2027 fertig werden.

Erst vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass sich der Baubeginn erneut um ein Jahr verschiebt. Nun soll im Herbst 2024 mit dem Abholzen von 68 Bäumen begonnen werden. Der eigentliche Bau starte 2025, sagte Petersen.

Ab 2025 wird eine neue Brücke über die Spree gebaut.

© Schlaich Bergermann Partner/Infravelo

Für die zu fällenden Bäume werden 107 neu gepflanzt, 89 davon direkt am Weg. Teilweise bleiben große, alte Exemplare stehen, der Weg führt dann links und rechts mit halber Breite dran vorbei. Der gesamte Weg wird als „Grünanlage“ ausgewiesen. Das heißt: Fußgänger haben Vorrang, Radfahrer müssen sich „unterordnen“. Für Pendler ist eine parallele Radschnellverbindung nach Spandau geplant.

Auf Charlottenburger Gebiet wird es bis auf Weiteres beim desaströsen Zustand bleiben. 2017 hatte der Tagesspiegel ihn dokumentiert. Weil die Pfützen in der Piste so tief sind, hatte der Fahrradclub ADFC im Dezember 2019 auf eigene Faust tonnenweise Sand verteilt. Derzeit ist der Weg am östlichen Ende teilweise nur 1,50 Meter breit.

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