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Am Tatort in der Fuggerstraße in Schöneberg.

© Frank Bachner

Getötete Gastronomin in Berlin-Schöneberg: Hatte die Tat mit dem Streit um einen Kredit zu tun?

Im Fall der getöteten Restaurantbesitzerin suchen Ermittler den in die Türkei geflohenen Ex-Freund. Womöglich spielte ein zweifelhaftes Kreditgeschäft eine Rolle.

Bei den Ermittlungen zum Tod der 61-jährigen Gastronomin, die vor einer Woche in einer Einfahrt in Berlin-Schöneberg entdeckt worden war, werden auch Hinweise auf mögliche Geschäftspartner der Frau geprüft. Bislang war bekannt, dass Ermittler nach dem Ex-Freund des Opfers fahnden. Der Mann habe sie, so die These, womöglich aus Eifersucht getötet und sich danach in die Türkei abgesetzt.

Nach Tagesspiegel-Informationen sprechen Kenner des Falls inzwischen auch über private Darlehen, horrende Zinsen und aggressive Kreditgeber: Dieser These nach hatte sich Gastronomin inoffiziell eine hohe fünfstellige Summe geliehen. Dieses Kurzzeit-Darlehen ging mit unter Kredithaien üblich hohen Zinsen einher. Zwar galt die Betreiberin des „Thai-Art“ an der Kantstraße als erfolgreiche Gastronomin, soll aber zuletzt Geldsorgen gehabt haben. Hintergrund könnten die in der Inflation gestiegenen Kosten gewesen sein.

Mit einem durch den mutmaßlichen Täter gewährten oder vermittelten Kredit wollte die Thailänderin womöglich den Engpass überwinden. Der Mann könnte die Frau dann im Streit um verschleppte Rückzahlung getötet haben. Dies schließt nicht aus, dass es sich dabei um einen ohnehin gekränkten Ex-Freund der Getöteten gehandelt haben könnte. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, um die Ermittlungen nicht zu gefährden, äußere man sich nicht zu dem Fall. Auf die Spur des Ex-Freundes kamen die Ermittler durch Aussage eines Begleiters der Gastronomin, der während des Angriffs mit ihr am Tatort war.

Ermittler berichten immer wieder, dass auf einem Schwarzmarkt in fast jeder Höhe private Kredite erhältlich sind. Für diese werden oft massive Zinsen verlangt, mitunter im zweistelligen Prozentbereich für nur wenige Wochen Laufzeit. Immer wieder sollen dabei Akteure aus der Organisierten Kriminalität, darunter Männer aus dem Clan-Milieu und bestimmter Rocker-Bruderschaften, angeboten haben, Geld zu verleihen.

Kreditnehmer sind demnach oft Leute, die bei regulären Banken keine Darlehen erhalten. Dortige Kredit-Ersuche können aus diversen Gründen abgelehnt werden. Meist geht es um die Bonität, zuweilen auch nur um ein bestimmtes Geschäft, das die Bank als zu riskant einstuft.

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