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Vorbild Frankreich. So feierte Paris den Nationalfeiertag. In Berlin gab es stattdessen ein Feuerwerk an Delikatessen.

© dpa/BERTRAND GUAY

Salzige Madeleines und Crêpes am Pariser Platz: Viel Grund zum Feiern in der französischen Botschaft in Berlin

Fast 1000 Gäste begrüßte der französische Boschafter am Freitagabend in Berlin. Bei feinen Gaumenfreuden gab es gleich mehrere Jubiläen zu feiern.

Der französische Nationalfeiertag liegt mitten in einer Zeit, in der Urlaubsträume die Gedanken der Menschen beflügeln. Da trifft es sich gut, dass bei den Feierlichkeiten in der französischen Botschaft immer jeweils eine Region des Landes präsentiert wird.

Die Region „Grand Est“ beflügelt in besonderer Weise die Gedanken von Genießern, denn sie setzt sich zusammen aus Gegenden, die quasi Synonyme für gutes Essen und edle Getränke sind.

Erst seit sieben Jahren heißt der Zusammenschluss der Regionen Elsass, Lothringen und Champagne Ardenne „Großer Osten“. Zu den bekanntesten Städten dort zählen Straßburg, Reims, Nancy und Colmar.

Der Präsident der Region, Franck Leroy, hat am Freitagabend eine Menge Zahlen im Gepäck, zum Beispiel die 450 Kilometer lange Grenze zu Deutschland, an der in grenzüberschreitenden Räumen der europäische Bürgersinn jeden Tag zu einer erlebbaren Realität werde.

Auch das Gebäude hat Geburtstag

Das Gros der Gäste lässt sich an diesem Abend vor allem von den sinnlichen Genüssen bezirzen, die Frankreichs viertgrößte Region zu bieten hat: Choucroute Alsacienne, Flammkuchen, Galettes und Crêpes. Die längste Schlange formiert sich vor dem Käsestand, dessen duftende Auswahl die Sehnsucht nach einem französischen Bauernmarkt mehr als nur ankitzelt.

Erstmals seit Beginn der Pandemie haben die Franzosen mit fast 1000 Gästen wieder ein richtig volles Haus. Es gilt nicht nur den Nationalfeiertag zu zelebrieren, sondern auch den 20. Geburtstag des Gebäudes am Pariser Platz.

Auch die Familienministerin gratuliert zum Feiertag

Das wurde im Jahr 2003 bezogen, nachdem der damalige Staatspräsident Jacques Chirac die Botschaft offiziell eröffnet hatte. Eine fotografische Dokumentation der ersten Jahre ist derzeit im Foyer zu sehen.

Draußen auf dem Pariser Platz warten derweil die schwarzen Limousinen der diplomatischen Gäste in Zweierreihen. Botschafter François Delattre freut sich, neben zahlreichen Kollegen aus anderen Ländern und mehreren Staatssekretären auch Familienministerin Lisa Paus (Grüne) begrüßen zu können.

Die bestens gelaunte Ex-Ministerin und ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) begrüßt er ebenfalls namentlich. Die muss nicht lange überlegen, warum sie den Nationalfeiertag gern in Frankreichs Botschaft verbringt: Romanistikstudium, Ehrendoktorwürde der Sorbonne Nouvelle.

Auch der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev wird besonders begrüßt und mit Zwischenapplaus der Gäste bedacht.

Herausforderungen in einer gefährlichen Welt

Gefeiert werden sollen, so der Botschafter, an diesem Tag auch die gemeinsamen Werte, die den besten Kompass gäben, gemeinsame Herausforderungen anzugehen und die europäische Souveränität in dieser zunehmend gefährlichen Welt zu behaupten.

An Gründen zum Feiern ist wirklich kein Mangel an diesem Freitagabend, darunter das 60-jährige Bestehen des Elysée-Vertrags und der 60. Geburtstag des deutsch-französischen Jugendwerks.

Der deutsch-französische Motor läuft wieder auf Hochtouren.

François Delattre, französischer Botschafter 

Das alles wäre schon Thema beim Staatsbesuch von Präsident Emmanuel Macron gewesen, aber der sei eben nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, betont der Botschafter. Mancher der Anwesenden, der bereits viel Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt hat, mag die Bestätigung mit Freude vernommen haben.

Delattre sieht Grund, Optimismus zu verbreiten: „Der deutsch-französische Motor läuft wieder auf Hochtouren.“ Mit dem Abspielen der französischen, deutschen und europäischen Hymnen und einem kräftigen Hoch auf die deutsch-französische Freundschaft endet der offizielle Teil.

Der Ko-Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrates, Florian Drücke, schürt in diesem Ambiente noch ein bisschen die Vorfreude auf seinen Urlaub auf Korsika.

Salzige Madeleines, mit Shrimps und Mozzarellakügelchen zu veritablen Häppchen aufgebrezelt, lauwarme Pesto-Blätterteigschnecken, dazu echter französischer Whisky und andere Überraschungen werfen die Frage auf, ob man zu diesem Event vielleicht auch ein paar Delikatessenhändler hätte einladen sollen. In Sachen Genusskultur sind die Franzosen einfach immer ein Vorbild gewesen.

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