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© IMAGO/Marius Schwarz

Silvester-Rakete in Menschenmenge geworfen : Ein Jahr Haft auf Bewährung wegen Attacke in Berlin

Ein 22-jähriger Auszubildender soll in der Silvesternacht am Brandenburger Tor mit Pyrotechnik Menschen gefährdet haben. Richterin: „Das geht gar nicht.“

Als am Brandenburger Tor kurz vor dem Jahreswechsel viele Menschen feierten, warf ein 22-jähriger Auszubildender eine Silvester-Rakete in die Menge. Davon war das Amtsgericht Tiergarten am Mittwoch überzeugt. Es erging eine Strafe von einem Jahr Haft auf Bewährung wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und der versuchten Körperverletzung.

„Da standen Familien mit kleinen Kindern, Sie werfen das Ding irgendwohin – das geht gar nicht“, so die Richterin. Eine hohe Verletzungsgefahr habe bestanden.

Im bislang vierten Berliner Prozess nach den Silvester-Krawallen musste sich mit Mustafa R. ein Azubi wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und versuchter Körperverletzung verantworten. Er habe einen Knallkörper in eine „unüberschaubare Menschenmenge geworfen“ und dabei Verletzungen in Kauf genommen.

Angeklagter will Rakete zu seinem Schutz aufgehoben haben

R. will die Rakete nicht mitgebracht haben. Sie habe vor ihm auf dem Boden gelegen, sei gezündet gewesen. Er habe sie zu seinem Schutz aufgehoben – „ich musste mich der Rakete entledigen“. Er will den Feuerwerkskörper „nach oben gehalten, nicht geworfen“ haben.

Anders schilderte es eine Polizistin im Prozess: „Es war ein gezieltes Aufheben und Weiterleiten.“ Nach ihrem Eindruck sei es ihm nicht darum gegangen, sich zu schützen. Laut der Polizistin sei über Lautsprecher darauf hingewiesen worden, dass dort am Brandenburger Tor Pyrotechnik nicht abgebrannt werden dürfe.

Der Verteidiger plädierte auf einen minderschweren Fall. Es werde „mit Kanonen auf Spatzen geschossen“. Er forderte eine deutlich mildere Strafe, stellte aber keinen konkreten Antrag. Das Gericht sah es anders – „das ist eine gefährliche Tat“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In der letzten Silvesternacht gab es bundesweit heftige Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz. Besonders betroffen war die Hauptstadt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben (Stand Mitte Juni) inzwischen in 20 Fällen Anklage erhoben und etwa ein Dutzend Strafbefehle beantragt.

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