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Ein Kind bekommt einen Impfstoff gespritzt.

© Getty Images/iStockphoto

„Stoppen Sie Bundesminister Karl Lauterbach!“: Berliner Kinderärzte warnen vor Versorgungsnot

Der Verband der Kinderärzte fordert von Gesundheitssenatorin Gote mehr Hilfe auch auf Bundesebene. Die CDU will im Abgeordnetenhaus nachfragen.

Zu wenig Praxen, untaugliche Technologie und ein verbohrter Bundesgesundheitsminister  – Berliner Kinderärzte sind wütend und appellieren auch an den Senat, ihre Lage zu verbessern. Mit einem am Montag veröffentlichten Brief an Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) beklagt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Kollegen seien „mit ihren Kräften am Ende“.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der seit Wochen den Ärger niedergelassener Kassenärzte auf sich zieht, sei unfähig, „die reale Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu reflektieren“.

Der Berliner Chef des Berufsverbandes, Reinhard Bartezky, forderte nun Senatorin Gote auf, der Personalnot in den Praxen entgegenzuwirken. Zudem funktioniere die Telematik-Infrastruktur nicht, die Kinderärzte sprechen davon, dass dies eine teure, aber „missratene Technologie“ sei, die den Ablauf in den Praxen erschwere. Mit Telematik ist grob vereinfacht gemeint, dass langfristig alle Daten im Gesundheitswesen in E-Akten miteinander vernetzt werden könnten.

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„Wir werden im nächsten Gesundheitsausschuss die Senatsverwaltung nach der ambulanten Versorgung von Kindern befragen“, sagte Christian Gräff (CDU), der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Abgeordnetenhaus. „Aber auch die Ampel-Koalition und der überforderte Bundesgesundheitsminister müssen sich fragen lassen, was sie persönlich tun werden, um die angeprangerten Missstände zu beseitigen.“

Der FDP-Abgeordnete Kluckert wiederum kritisiert insbesondere das Ende der sogenannten Neupatientenregelung. Wie berichtet will die Bundesregierung die Krankenkassen entlasten, indem sie die seit 2019 gezahlten Zusatzmittel für neue Fälle, die in die Praxen kommen, streichen lässt.

„Das ist ein großer Fehler und wird den Zustand nur verschlimmern“, sagte Kluckert. „Somit wird nicht nur an den Praxen, dem Personal und der Ausstattung gespart, sondern an der Gesundheit der Berlinerinnen und Berliner und in diesem Fall an der der Kinder.“

Die Kinder- und Jugendärzte warnten derweil vor einer Zuspitzung der Versorgungsnot in Berlin. Junge Eltern hätten Schwierigkeiten, für ihre Kleinkinder noch Ärzte zu finden. Das von Lauterbach avisierte Ende der Neupatientenregelung werde diese Lage verschärfen.

Wie berichtet plant die Bundesregierung, mit dem Abschaffen der Zusatz-Honorare der Versicherungen für Neupatienten die Krankenkassen zu entlasten. In dem Brief an den Senat heißt es: „Stoppen Sie Bundesminister Karl Lauterbach!“

Fast 90 Prozent der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte seien Mitglieder im Verband, schreibt der BVKJ. Knapp 180 niedergelassene Kinderärzte kümmern sich um die reguläre, ambulante Versorgung in Berlin. Wie berichtet, sind 30 Prozent der ambulanten Pädiater älter als 60 Jahre.

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