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Prozess: Unnötige Medikamente verschrieben - 8000 Euro Geldbuße

Weil er einem Patienten fast 100 unnötige Rezepte ausgestellt hat, muss ein Berliner Kassenarzt 8000 Euro Geldbuße zahlen.

Berlin - Unter dieser Auflage stellte das Amtsgericht Berlin- Tiergarten am Montag das Verfahren gegen den 65-jährigen Mediziner wegen geringer Schuld ein. Der Angeklagte hatte seinem Patienten auf dessen Wunsch insgesamt mehr als 149 Medikamente verschrieben. Durch die medizinisch nicht notwendigen Rezepte in den Jahren 2001 und 2002 entstand der Krankenkasse ein Schaden von mehr als 16 000 Euro.

Der Arzt räumte den Vorwurf ein. Der Patient sei mit vorbereiteten Zetteln in die damalige Praxis in Friedrichshain gekommen, daraufhin habe er die Rezepte ausgestellt. Als Motiv gab der Facharzt für Chirurgie das lästige Verhalten des Patienten an. Der Mann habe im Warteraum Unruhe gestiftet. Deswegen habe er ihn schnell loswerden wollen, erklärte der Mediziner vor Gericht.

Das Gericht schlug die Einstellung des Verfahrens vor. Der Arzt habe sich nicht persönlich bereichert und sei nicht vorbestraft, hieß es zur Begründung. Der heute 54 Jahre alte Patient war nicht zum Gerichtstermin gekommen. Einem Attest zufolge ist der chronisch schmerzkranke Mann zur Zeit nicht verhandlungsfähig. Die Mauscheleien wurden von einem Apotheker aufgedeckt, bei dem der Patient an einem Tag fünf Rezepte für ein und dasselbe Medikament vorgelegt hatte. (tso/dpa)

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