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Die Bombe von Marzahn.

© Leonie Fischer/TSP

Update

In Berlin-Marzahn : 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe entschärft

Die Entschärfung der Bombe dauerte rund drei Stunden und zog sich bis in den frühen Donnerstagabend hin. 15.300 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

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Eine 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe in Berlin-Marzahn ist am frühen Donnerstagabend entschärft worden. Die beiden Zünder wurden entfernt und kontrolliert gesprengt. Der Luftraum über dem Areal war während der Entschärfung gesperrt worden. Die Entschärfung begann gegen 15.20 Uhr und dauerte rund drei Stunden. Zuvor wurde ein 500-Meter-Sperrkreis evakuiert, 15.300 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Rund 330 Kräfte der Berliner Polizei und 26 Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr waren im Einsatz. Der S-Bahn- und Busverkehr war unterbrochen.

Ursprünglich war der Beginn der Entschärfung für 12 Uhr geplant. Aufgrund der sich hinziehenden Evakuierung kam es jedoch zu Verzögerungen, auch beim Transport mobilitätseingeschränkter Personen.

Die bei der Entschärfung eingesetzte Hochdruckwasserschneidanlage.

© Leonie Fischer/TSP

Von der Evakuierung waren etwa 15.300 Anwohner betroffen sowie drei Schulen und drei Kindertagesstätten, diverse Einkaufsmöglichkeiten und 27 Wohnblöcke. Bereits seit 6 Uhr morgens waren die Anwohner:innen aufgefordert worden, das Sperrgebiet zu verlassen, das hatte die Polizei am Donnerstagmorgen auf Twitter mitgeteilt. Im Evakuierungsgebiet lagen auch eine Geflüchtetenunterkunft und eine ASOG-Einrichtung für obdachlose Menschen. Auch eine Einrichtung für betreutes Wohnen sowie eine inklusive Gemeinschaftsunterkunft für knapp 480 Menschen mussten evakuiert werden.

Die Entschärfung der 500-Kilo-Bombe wurde als eher schwierig eingestuft. Der Initialsprengstoff, welcher sich in den beiden Zündern befand und die Sprengung der gesamten Bombe verursacht hätte, wurde kontrolliert gezündet. Die Zünder waren laut Polizeiangaben in einem eher guten Zustand.

Die größte Herausforderung habe darin bestanden, dass die Bombe auf bis zu fünf Meter Tiefe abgesackt war. Sie wurde zunächst händisch freigelegt. Das fünfköpfige Entschärfer-Team entfernte einen Zünder mit der Hochdruckwasserschneidanlage. Der andere Zünder musste händisch entfernt werden. Laut Polizeiangaben soll die Bombe zusammen mit der jüngst gefundenen Bombe aus Hohenschönhausen auf dem Sprengplatz Grunewald gesprengt werden.

Für die betroffenen Anwohner stellte die Polizei Berlin diverse Notunterkünfte zur Verfügung, die auf 800 Personen ausgelegt waren. Der Evakuierungsbereich war in einen Ost- und Westbereich unterteilt worden, in der Nähe der Weltkriegsbombe sollte zuerst evakuiert werden. Der südliche Teil des Sperrkreises begann an der Märkischen Allee, erstreckte sich über den Hellersdorfer Weg sowie den Lattichweg im Westen und führte entlang der Ahrensfelder Chaussee an die Berliner Stadtgrenze im Norden. Schlussendlich führte das Gebiet über die Flämingstraße sowie Trusetaler Straße und schloss sich wieder im Süden an der Märkischen Allee.

Der Sperrkreis rund um den Fundort der Weltkriegsbombe.

© Polizei Berlin

Entdeckt wurde die Bombe bereits am Dienstag bei der geplanten Sondierung nach Munitionsbelastung auf einem Sportplatz am Geraer Ring 30.

Laut Polizei werden die Berliner Sprengstoffexperten im Durchschnitt etwa zwei- bis dreimal pro Tag zu Funden von Munition oder Bomben gerufen. Allein 2021 seien 52 Tonnen Kriegsmunition gefunden worden. Fast 80 Jahre nach Kriegsende liegen im Berliner Boden nach Schätzung des Senats noch mehr als 4500 Bombenblindgänger. Im Zweiten Weltkrieg warfen US-Amerikaner, Briten und Russen nach Einschätzung von Historikern mehr als 45 000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt.

Am 4. Mai wurde eine Weltkriegsbombe in der Nähe des Ostbahnhofs unschädlich gemacht, Tausende Menschen wurden evakuiert. Am 12. Mai wurde ein Raketengeschoss in Marienfelde gesprengt, 56 Menschen mussten die Nacht außerhalb ihrer Wohnungen verbringen. Am 5. Juli mussten in Berlin-Hohenschönhausen wegen einer Entschärfung 7800 Berlinerinnen und Berliner ihre Wohnungen verlassen. (mit dpa)

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