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Blick von der Warschauer Straße in Richtung Oberbaumbrücke

© imago/Jürgen Ritter

Weltmetropolen im Vergleich: Berlin rutscht im internationalen Städteranking ab

Welche Städte florieren, welche verlieren? Unter den Top 30 der weltweit wichtigsten Metropolen steht Berlin einem neuen Ranking zufolge im Mittelfeld – und hat an Attraktivität verloren.

Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und München haben im neuen Städteranking der Unternehmensberatung Kearney eines gemeinsam: Die deutschen Metropolen sind im internationalen Vergleich der einflussreichsten und zukunftssicheren Städte der Welt um mehrere Plätze abgerutscht.

Seit 2008 geht Kearney in den Rankings „Global Cities Index (GCI)“ und den „Global Cities Outlook (GCO)“ jährlich auf die Situation und Aussichten von insgesamt 156 Städten ein. Der Index wertet die gegenwärtige Leistung in den Bereichen Wirtschaft, Humankapital, Informationsaustausch, Kulturangebot und politisches Engagement. Das zweite Teilranking soll abbilden, wie gut Metropolen in Bezug auf Lebensqualität, Ökonomie, Innovation und Governance gegenüber den Top-Performern aufholen.

In beiden Kategorien ist Berlin wie auch andere deutsche Großstädte in diesem Jahr zurückgefallen, wie die Unternehmensberatung in ihrem Bericht ausführt. Platz 16 (Vorjahr 14) erreichte die deutsche Hauptstadt in den Indikatoren der gegenwärtigen Leistungen. Damit führt Berlin das nationale Feld an. Unter den Top 30 der weltweit am höchsten bewerteten Metropolen ist außerdem noch Frankfurt am Main (27, Vorjahr 24) vertreten. München rutschte mit Platz 31 heraus (Vorjahr 27).

Im Ranking der Zukunftsaussichten ist Berlin um ganze neun Punkte auf Platz 21 zurückgefallen. Besser steht München da (Platz 9), hinter der Hauptstadt folgen Düsseldorf (Platz 25) und Frankfurt (Platz 26). Doch was bedeuten diese Zahlen, und warum sollten sie wichtig sein?

Die Autor:innen des Berichts sprechen von einer „verteilten Geografie der Chancen“. Führende globale Städte ständen untereinander in einem immer stärkeren Wettbewerb, heißt es. Metropolen, die auf möglichst vielen Ebenen punkten können und hohe Erwartungen an die Lebensqualität wecken, jagen anderen die Talente ab: Gebildete, gesunde und beruflich erfahrene Menschen bleiben in der Region. Sie können theoretisch die wirtschaftliche Bedeutung einer Stadt heben, wenn sich neue und bessere Ideen von dort aus auf dem Weltmarkt durchsetzen.

Am besten gelingt der Kampf um Talente den Daten der Untersuchung zufolge New York, London, Paris und Tokio. Diese traditionelle Hierarchie der Weltstädte wird offenbar zunehmend herausgefordert durch Metropolen anderer Weltregionen wie Shanghai, Buenos Aires oder Istanbul.

Eine große Herausforderung für alle Städte sehen die Unternehmensberater von Kearney in der Bereitstellung einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur. „Remote Work“ und Homeoffice machen seit der Pandemie auch andere Regionen jenseits der Stadtzentren attraktiv. Die Entwicklungspotenziale in der Künstlichen Intelligenz erfordern energieintensive Rechenzentren und eine verstärkte Digitalisierung auf vielen Ebenen.

Für Berlin tun sich einige Fragezeichen auf, ob die Stadt in Bezug auf die Digitalisierung zu anderen Weltmetropolen aufschließen kann. Gerade erst wurde das Ziel verfehlt, für Meldebescheinigungen sowie An- und Ummeldungen ab Oktober ein digitalisiertes Verfahren anzubieten.

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