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Berlin unter Bundesdurchschnitt: Wenig Lust auf Führerschein mit 17

Er spart Geld und senkt die Unfallgefahr. Trotzdem machen in Berlin deutlich weniger Jugendliche den "Führerschein mit 17" als im Bundesdurchschnitt. Darauf hat der TÜV Rheinland hingewiesen.

Berlin - Seit Jahresbeginn ist das begleitete Fahren ab dem 17. Lebensjahr gesetzlich verankert. Bisher lief es als Modellversuch. Experten sehen den Versuch, der 2004 in Niedersachsen begann, als „beispielhafte Erfolgsstory“. Die Unfallzahlen bei Fahranfängern (18 bis 24 Jahre) sanken innerhalb von sechs Jahren um 22 Prozent, die Zahl der Verkehrsverstöße ging um 20 Prozent zurück.

Auch für Berlin sei der Führerschein ab 17 eine gute Sache, sagte Andreas Röse vom TÜV Berlin. Von jährlich 35 000 Führerscheinbewerbern nutzen aber nur 11 Prozent die Chance, ein Jahr früher am Lenkrad Platz zu nehmen unter Aufsicht einer Begleitperson. In Bayern sind es rund 50 Prozent der Fahranfänger, in Brandenburg mehr als 30 Prozent. Das schlechte Abschneiden Berlins lässt sich mit dem guten öffentlichen Nahverkehr erklären, wenn nicht gerade S-Bahnchaos herrscht. Aber auch mit der prekären wirtschaftlichen Situation vieler Familien. In Berlin wird das Führerscheinmachen gerne verschoben, weiß Peter Glowalla vom Verband der Fahrschullehrer. „Die Fahrschüler werden älter.“

Dabei ließe sich mit der frühen Prüfung eine Menge Geld sparen, sagt Röse. Weil die Versicherer Rabatte gewähren, falle die Autoversicherung pro Jahr zwischen 250 und 500 Euro günstiger aus. Nach sechs Jahren sei der Führerschein über die günstigeren Policen abbezahlt.

Begleitpersonen sind meistens die Eltern, vorzugsweise die Mütter, sagt Glowalla. Väter sind häufig zu hektisch oder haben Angst, das teure Auto aus der Hand zu geben. Für das Abholen von der Kneipe taugt der Führerschein ab 17 übrigens nicht. Die Begleitperson darf maximal 0,5 Promille im Blut haben.

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