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Wolken ziehen über ein Schild der Bundesagentur für Arbeit.

© Carsten Koall/dap

Update

Arbeitsmarkt in Berlin und Brandenburg: Weniger Arbeitslose als im Vorjahr – aber Sorgen vor Pandemie-Winter

Der positive Trend hält bisher an: Weniger Menschen melden sich arbeitslos. Doch die Wirtschaft warnt vor den Folgen der Corona-Auflagen und dringt auf Boostern.

Der Arbeitsmarkt entspannt sich weiter. Sowohl Berlin als auch Brandenburg melden für diesen November weniger Arbeitslose als für den Vorjahresmonat. In der Hauptstadt werden sogar mehr Stellen ausgeschrieben, während die Arbeitslosigkeit in Brandenburg wieder auf ein Vor-Corona-Niveau gesunken ist. Doch der Trend könnte in den Wintermonaten einen Dämpfer erfahren.

Rund 180.300 Menschen waren im November in der Hauptstadt arbeitslos gemeldet. Das waren etwa 5800 Menschen weniger als im Oktober und 22.000 weniger als im November des Vorjahres, wie die zuständige Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,9 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte unter der Oktoberquote. Im Vergleich zum November des Vorjahres ging der Wert sogar um 1,2 Prozentpunkte zurück.

„Der positive Trend am Arbeitsmarkt hat in der Region auch im November angehalten“, teilte die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Ramona Schröder, mit. Die Behörde war zuletzt davon ausgegangen, dass sich der Arbeitsmarkt auch in den kommenden Wochen und Monaten weiter positiv entwickeln wird.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt demnach in Berlin hoch. Fast 22.900 Stellen sind im November von Unternehmen gemeldet worden. Das waren rund 4300 Stellen mehr als im Vorjahr.

Schon im Spätsommer Arbeitslosigkeit in Brandenburg so niedrig wie vor Pandemie

Die Zahl der Arbeitslosen in Brandenburg ist weiter gesunken. Im November waren noch 70.200 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 1100 weniger als im Oktober, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Vor einem Jahr waren noch knapp 10.000 Menschen mehr ohne Job. Die Arbeitslosenquote liegt nun noch bei 5,2 Prozent. Im November 2020 waren es noch 6 Prozent gewesen.

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„Der positive Trend am Arbeitsmarkt hat in der Region auch im November angehalten“, sagte die Berlin-Brandenburger Agenturleiterin Ramona Schröder. Nach einem kräftigen Anstieg der Arbeitslosenzahlen hatte Brandenburg schon im Spätsommer das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht.

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Auch die Kurzarbeit ist weiter zurückgegangen. Nach den jüngsten verfügbaren Daten waren im August noch 1,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit, knapp 16.000 Menschen.

Nicht in die Arbeitslosenzahl gehen Erwerbslose ein, die beispielsweise in Weiterqualifizierungen stecken oder die kurzfristig arbeitsunfähig sind. Rechnet man sie hinzu, sind 93.100 Frauen und Männer in Brandenburg ohne Arbeit. Diese sogenannte Unterbeschäftigung sank leicht verglichen mit Oktober und liegt nun um knapp 11.000 unter dem Wert des Vorjahresmonats.

Pandemieauflagen führen zu Umsatzverlusten und gefährden Geschäfte

Jörg Nolte von der Industrie und Handelskammer (IHK) Berlin erkennt die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes zwar an. Doch der IHK-Geschäftsführer von Wirtschaft und Politik blickt pessimistisch auf die kommenden Wintermonate.

"Aufgrund der verschärften Pandemiesituation rechnet der Handel schon jetzt mit Umsatzverlusten für die Weihnachtszeit. Und auch Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungswirtschaft kämpfen mit Pandemieauflagen. Damit die Geschäftstätigkeiten der Berliner Unternehmen und damit auch die Arbeitsplätze in den nächsten Monaten gesichert sind, brauchen wir neben der konsequenten Umsetzung der bestehenden Corona-Regeln vor allem so schnell wie möglich Fortschritte bei den Booster-Impfungen", sagt er.

Zudem vermisst er im neuen Koalitionsvertrag von Rot-Grün-Rot eine Präzisierung von Plänen, die langfristig zur Fachkräftesicherung beitragen. "Denn für mehr als die Hälfte der Betriebe ist der Fachkräftemangel nach wie vor das größte Geschäftsrisiko“, sagt er. (Tsp/dpa)

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