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Die französische Schriftstellerin Yasmina Reza, 62

© Pascal Victor/ArtComPress

Tagesspiegel Plus

Darf man in Auschwitz lachen? : Yasmina Rezas gewagt-meisterhafter Roman „Serge“

Die Erinnerungskultur und ihre Tücken: Yasmina Reza lässt in ihrem neuen Roman eine Familie bei einem KZ-Besuch ihre Streitigkeiten austragen.

In Frankreich hat dieser Roman von Yasmina Reza vor einem Jahr für viel Aufsehen gesorgt. Denn „Serge“, so der Titel, ist politisch hochgradig unkorrekt. „Yasmina Reza hatte die verrückteste Idee des Jahres: eine Komödie über Auschwitz zu schreiben“, kommentierte Rezas Kollege Frédéric Beigbeder. Die französische Star-Autorin, Jahrgang 1959, folgt in „Serge“ drei Geschwistern mit jüdischen Wurzeln, die gemeinsam nach Auschwitz-Birkenau fahren. Doch was als pietätvolle Unternehmung geplant ist – viele Verwandte der Mutter sind in dem Konzentrationslager umgekommen –, eskaliert in Auschwitz zu einem handfesten Familienstreit. Über diesem Setting hängt die bange Frage, wie weit Gedenken überhaupt möglich ist und was es bringt – Stichwort Erinnerungskultur.

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