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Zeynep (Gizem Emre, links) und Chantal (Jella Haase) in einer Szene des Films mit dem Arbeitstitel „Chantal im Märchenland“.

© dpa/Gordon Timpen

„Fack ju Göhte“ wird Märchen: Figur Chantal bekommt ihren eigenen Film

In drei „Fack ju Göhte“-Filmen war die Schülerin Chantal, gespielt von Jella Haase, eine prägende Figur. Nun wird die in eine Märchenwelt versetzt – und zeigt eine neue Seite der Film-Berlinerin.

Cindy aus Marzahn, Sarah aus Spandau, Chantal Ackermann – wenn die Berlinerin durch Ilka Bessin, Martina Hill und Jella Haase zu Medienehren kommt, hat das deutschlandweite Publikum allerhand zu lachen. Die drei genannten Typinnen kämpfen um ihren Platz im Leben, sie sind nicht die hellsten Leuchten am Christbaum, ihre Make-up-Sammlung passt in keine der nicht vorhandenen Bücherwände, sie sind vorlaut, dreist, ihr Chic passt auf jeden Campingplatz und in jede Zweiraumwohnung. Aber ihre Träume fliegen himmelhochweit, ihre Herzen sind riesengroß, der Underdog ist ein Riese von Mensch.

Nicht verachtet, sondern geliebt

Cindy, Sarah, Chantal werden nicht verachtet, sie werden vom Publikum geliebt. Die Chantal – bitte „Schantalle“ aussprechen – noch mehr als die anderen. In drei „Fack ju Göhte“-Filmen seit 2013 war die Schülerin eine mehr als prägende Figur, für jedes Fremdschämen zu haben. Ihre Darstellerin, Jella Haase, wurde in eine Erfolgslaufbahn („Kleo“) geschossen.

20 Millionen Kinotickets später wird ihre Chantal endlich versetzt, die „Fack ju Göhte“-Figur bekommt ihren eigenen Film. Kein Sequel, kein Prequel, ein Spin-off, die „Schantalle“ wird in eine Märchenwelt transferiert.

Sie räume mit reaktionären Märchenklischees auf und kämpfe gegen Hexen und tyrannische Könige sowie für ihre Freundschaft zu Zeynep, kündigt die Produktionsfirma Constantin Film an. Wild, magisch, lustig soll es zugehen. Der Großteil des Casts kommt wieder aus den „Fack ju“-Universum, Buch und Regie für den Arbeitstitel „Chantal im Märchenland“ liefert wie gehabt Bora Dagtekin.

Alles alt, alles auf Erfolg, aber alles völlig anders als gedacht. Die Medien-Berlinerin in der Vorwärtsbewegung, nix Cindy, nix Sarah, die „Schantalle“ häutet sich als französisierende Chantal. Ob der Move gelingt? Wenn schon nicht in der Realität, dann wenigstens im Märchen.

Natürlich gehen alle Beteiligten ein großes Risiko ein. Die Versetzung der Chantal Ackermann ist gefährdet, so künstlich und gewollt wirkt sie. Aber vielleicht sind solche Zweifel auch nur durch die Verhaftung des Betrachters im „Fack ju Göhte“-Kosmos geschuldet. Ilka Bessin hat Cindy verabschiedet, Sarah wird es noch aus Spandau herausschaffen und Franziska Giffey wird im neuen Senat ihr „Schönes Kostümchen“-Gesetz auf den Weg bringen. Berlinerin, nun freue Dich!

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