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In den USA erlebt die Kinderarbeit eine Renaissance.

© Montage: Tagesspiegel | USA Department of Labor, imago/Daniel Schvarcz

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Ihr Kinderlein, arbeitet: Die Ausbeutung Minderjähriger in den USA hat gerade erst begonnen

In den USA erlebt die Kinderarbeit eine Renaissance. Was das mit der gefährlichen Mischung aus Marktradikalismus und Nationalismus zu tun hat – und ob Ähnliches auch in Europa droht.

Es ist nachts im US-Bundesstaat Nebraska, 22 oder 23 Uhr, als für die Arbeitenden in einem Schlachtbetrieb die Schicht beginnt. Einige von ihnen tragen gelbe Gummistiefel, dunkelgrüne Jacken und Hosen, ebenfalls aus Gummi, dazu Helm, Schutzbrille und Maske. Sie hantieren mit gefährlichen Chemikalien. Wo tagsüber Tiere geschlachtet und zerlegt werden, übernehmen sie nachts die Reinigung. Putzen die Haken, an denen Schweinehälften hängen, die Messer in Filetiermaschinen.

Fotos, die das US-amerikanische Arbeitsministerium im Frühjahr 2023 veröffentlichte, zeigen einen Arbeiter. Auch er trägt die Schutzkleidung. Sie wirkt jedoch, als passe sie nicht richtig. Die Hose quillt aus dem Schaft der Gummistiefel. Die Jacke reicht fast bis zu den Knien. Die Hände sind zu klein für die großen Handschuhe. Der Mensch, dessen Gesicht auf dem Foto nicht erkennbar ist, ist ein Kind. Einer von 102 Minderjährigen, zwischen 13 und 17 Jahre alt, die das US-amerikanische Unternehmen PSSI, laut dem US-Arbeitsministerium, in Schlachthöfen wie dem in Nebraska einsetzte.

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