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 Kulvinder Ghir und Isabella Laughland in „Foundation“.

© Apple+

Apple+-Serie „Foundation“: Philosophische SciFi in Überwältigungsoptik

Wie in der ersten Staffel besticht auch die Fortsetzung von „Foundation“ durch grandiose Weltraumgemälde, die sich einer hyperkomplexen Handlung fast demütig unterordnen.

Es gibt die (zugegeben irre) Theorie, unser Universum sei Teil eines anderen Universums, das wiederum Baustein eines weiteren ist, womit wir uns abgrundtief im Bereich astrophysischer Spekulation befinden. Oder am Set der irren Serie „Foundation“ (Staffel Zwei, zehnmal 50 Minuten, Apple TV+), wo die gleichnamige Rebellengruppe gegen ein Imperium galaktischer Klone gekämpft und sich dabei in einem Geflecht unzähliger Ebenen verfangen hat.

Zwei Jahre nach der ersten Staffel nun schickt Apple sein Personal aufs neue, diesmal religiös überlagerte, Schlachtfeld einer fernen Zukunft. Wieder wird sie nach Isaac Asimovs Büchern von Kopien des Ur-Imperators Cleon beherrscht. Wieder verbündet sich die renitente Gaal (Lou Llobell) dagegen mit dem Wissenschaftler Hari (Jad Harris), der zunächst aber in einer Mini-Version der vierten Dimension steckt, woraus ihn Gaals Tochter (Leah Harvey), die älter ist als ihre Mutter, befreit.

Wir kämpfen nicht für Frieden, sondern weil wir wissen, dass wir den Krieg gewinnen.

Hari (Jad Harris), der Wissenschaftler aus der Serie „Foundation“

Noch Fragen? Wem die dramaturgische Matrjoschka von Showrunner David S. Goyer zu verschachtelt ist: Bitte hier aussteigen! Es wird kaum begreiflicher in der komplexen Mixtur aus „Star Trek“ und „Dune“, die aussieht, als hätte sie Jean-Paul Gaultier mit Rem Koolhaas dekoriert. Warum auch die frischen zehn Teile dennoch Furore machen, hat also andere Ursachen als Logik, Stringenz, Verständlichkeit.

Es liegt an Goyers Bereitschaft, Philosophie und Ästhetik so zu verweben, dass CGI und SFX zwar Pogo tanzen, aber mit einer erzählerischen Wucht, die bei aller Opulenz tiefgründig wirkt. Mal mit der Frage, ob Klone Seelen haben, mal mit Überwältigungsoptik interstellarer Kämpfe, in jedem Fall mit der Überzeugung, klassische Science-Fiction förmlich zu pulverisieren.

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