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18,35 Euro kostet der Rundfunkbeitrag im Monat. Wie hoch wird er ab der Beitragsperiode 2025 sein?+

© dpa / dpa/Soeren Stache

ARD & Co.: Budgets steigen, Vertrauen sinkt: Kann Geld Glaubwürdigkeit kaufen?

ARD, ZDF und Deutschlandradio erzielen erstmals Gesamteinnahmen von über zehn Milliarden Euro.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Es gibt Zahlen, da weiß man nicht, ob man sich freuen soll oder nicht. Das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) hat ausgerechnet, dass der Gesamtetat von ARD, ZDF und Deutschlandradio erstmals die Marke von zehn Milliarden Euro übersteigen wird. Dies ergebe sich aus Haushaltsplänen der öffentlich-rechtlichen Sender für 2023. Die neun ARD-Anstalten können demnach mit 7,25 Milliarden Euro rechnen, das ZDF mit 2,50 Milliarden und das Deutschlandradio mit 276 Millionen Euro.

Laut IfM lauten die Steigerungsraten bei den Öffentlich-Rechtlichen: 5,9 Milliarden 1995, 8,8 Milliarden 2017, insgesamt hätten sich die Einnahmen von 1995 bis 2023 um 4,1 Milliarden Euro und damit um rund 70 Prozent gesteigert. Auch das hat das Institut ausgerechnet: Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust saldierte sich in dieser Zeit auf 38 Prozent.

Schneiden wir mal folgende Fakten dagegen. Eine Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung hat ergeben, dass 70 Prozent der Befragten die politische Berichterstattung von ARD & Co. für glaubwürdig und 26 Prozent für nicht glaubwürdig. Bemerkenswert: Im Zeitraum 2019/20 lagen die Werte noch bei 78, respektive 18 Prozent. Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Frage nach der Glaubwürdigkeit der politischen Nachrichten in den öffentlich-rechtlichen Medien zwischen Ost- und Westdeutschen. Während 73 Prozent der Westdeutschen die Nachrichten generell für glaubwürdig halten, trifft dies für Ostdeutschland nur auf 58 Prozent der Befragten zu, meldet die Stiftung.

Die Anstalten reichen gerade bei der KEF-Kommission ihre Finanzierungswünsche für die Beitragsperiode ab 2025 ein. Sicher auch in der Überzeugung, dass mit einem höheren Rundfunkbeitrag (aktuell 18,35 Euro) höhere Werte bei der Glaubwürdigkeit zu erzielen sein werden. Das hat bisher nicht so recht klappen wollen. Trotz immer weiter gestiegener Budgets ist das Vertrauen der Beitragszahler in die Berichterstattung nicht gewachsen. Natürlich gibt es dafür noch weitere Gründe, aber eine Begründung gibt es nicht: Geld.

Aber so wird es kommen. Längst ist doch die narrative Leimrute ausgelegt. Wer mehr Qualität will, der muss mehr für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezahlen. Das aber ist kein Argument, das ist eine Ausrede.

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