zum Hauptinhalt
Konservierte Lebewesen im Archiv des Forschungszentrums „Arche“.

© © Flare Film/Flare Film

Artenvielfalt-Doku „Die 2050er“: Botschaft aus der Zukunft

„Das Haus steht in Flammen, und das ist keine Fiktion.“ Eine Arte-Doku blickt in Sachen Naturschutz mit einem fiktionalen Szenario nicht ganz hoffnungslos nach vorn.

Naturdokus sind eigentlich recht beliebt beim Fernsehpublikum, aber in den 2050er Jahren will das niemand mehr sehen. Alle 8,46 Milliarden Zuschauerinnen und Zuschauer schalten ab, als ein Rebellen-Trio das Programm hackt und seinen flammenden Appell für Naturschutz mit Bildern einer vergangenen Zeit unterlegt, in der noch reges Leben den Planeten Erde bevölkerte. In der vom RBB koproduzierten Dokufiktion „Die 2050er – Everything will change“ (Arte-Mediathek) kennt die Jugend in 40 Jahren keine Giraffen mehr, weil es sie wie Millionen andere Arten schon lange nicht mehr gibt.

Auch jedes Grün ist verschwunden: Ben (Noah Saavedra) und Fini (Paul G. Raymond) reisen mit einem alten Mercedes durch eine verbrannte, orangerot eingefärbte Ödnis und entdecken in einer Bunker-ähnlichen Arche die Vielfalt der Vergangenheit. An diesem Punkt wird aus der betont märchenhaft angelegten Zukunftsvision, in der eine alte Erzählerin aus dem Off das in acht Kapitel unterteilte Roadmovie begleitet, eine klassische Dokumentation: mit fantastischen Aufnahmen aus der Tier- und Pflanzenwelt, historischen Filmausschnitten und Experten-Interviews.

Wie lässt sich die Dringlichkeit des Anliegens Artenschutz vermitteln, ohne das Publikum mit alarmistischem Pathos zu verschrecken? Marten Persiel wählt auch in seinem zweiten Kino-Langfilm (nach „This ain't California“ über die Skater-Szene in der DDR) einen unkonventionellen, spielerischen Ansatz.

Das fiktionale Szenario um die junge Zukunfts-WG mit Ben, Fini und ihrer Mitbewohnerin Cherry (Jessamine-Bliss Bell) sowie einem alten Plattenladen in futuristischer Aufmachung ist recht simpel, bietet aber das notwendige Gerüst für den gewünschten Perspektivwechsel. Auch die am Ende betont hoffnungsfrohe Wendung ändert jedoch nichts an der Botschaft: „Das Haus steht in Flammen, und das ist keine Fiktion.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false