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Kontroverses Empowerment-Fernsehen mit Sus (Rabea Lüthi).

© Diara Sow

Diverse Web-Serie : Im Vereinsheim feministischer Neiddebatten

Der Arte-Webserie „Clashing Differences“ gelingt es, Themen wie Diversität und Diskriminierung so kontrovers zu erzählen, dass frau darüber heiß diskutieren und herzlich lachen kann.

Diversität, dieser Neologismus für Facettenreichtum, hat viele Gesichter. Und selbst, wenn es äußerlich offenbar weibliche sind, können sie sich grundlegend unterscheiden. So sehr sogar, wie jene von Sus und Paula, die von Elisabeth und Martha beauftragt wurden, mit Kisha und Simone, Çena und Flora im Vereinshaus ihrer queer-feministischen NGO „House of Womxn“ einen Missstand zu beseitigen.

„Wir sind zu weiß“ – das fällt dem Vorstand zum Auftakt der Webserie „Clashing Differences“ (Arte-Mediathek) beim Vorbereitungsmeeting zur geplanten Konferenz internationaler Frauen auf, die zwar sehr weiblich, aber wenig divers geworden wäre – würde die ostsozialisierte Paula (Lisa Hrdina) mit Freundin Sus (Rabea Lüthi) nicht Sprecherinnen anderer Hautfarbe, Herkunft, Identitäten casten.

Wenn ihr in Schubladen denken wollt, dann macht aber bitte auch alle auf.

Sus (Rabea Lüthi) in der Webserie „Clashing Differences“ in die Kamera

So treffen sie in Brandenburgs Einöde aufeinander: Schwarze und weiße, dicke und dünne, physische und seelische, deutsche und nicht so deutsche Aktivistinnen, um zu definieren, was das sei – Diversität, Diskriminierung, Feminismus. Dem Abschlussfilm der Filmhochschülerin Merle Grimme gelingt damit die Quadratur des fiktionalen Kreises: Proseminar, Komödie und Sozialdrama in einem.

Denn während die Gruppe streitet, welche Marginalisierungen von Sexismus über Bodyshaming bis Rassismus benachteiligender wirken, wer also mehr Solidarität verdient, wenden sich alle für je eine bis drei Minuten durch die „vierte Wand“ ans Publikum und kriegen es nebenbei mit Eifersucht, Sozialneid und Neonazis vor der Herrenhaustür zu tun. Resultat ist kontroverses Empowerment-Fernsehen, das zum Lachen, Ärgern, Diskutieren einlädt – nicht schlecht, für 70 Minuten Low-Budget von Arte.

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