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Sara Mardini stammt aus einer Familie von Hochleistungssportlern. 

© SWR/DOCDAYS Productions/Zamarin Wahdat

Doku „Gegen den Strom“: Der Kampf der Sara Mardini

Eine Arte-Dokumentation würdigt Sara Mardinis Einsatz für die Menschlichkeit.

Vor wenigen Tagen sind erneut Hunderte Menschen vor der Küste Griechenlands ertrunken. Seit 2014 starben zehntausende Männer, Frauen und Kinder beim Versuch nach Europa zu flüchten: Der Dokumentarfilm „Gegen den Strom“ (Arte, 21. Juni, 21.50 Uhr, ab 20. Juni in der Mediathek) über die syrische Seenotretterin Sara Mardini hat eine erschreckend aktuelle Dimension, auch wenn darin der letzte Stand im Prozess gegen die 2015 selbst aus ihrer Heimat geflüchtete Mardini nicht abgebildet wird.

Damals rettete die Leistungsschwimmerin mit ihrer Schwester Yusra zahlreichen Menschen bei der gemeinsamen Flucht das Leben, indem sie das überfüllte Schlauchboot stundenlang durchs Meer an die griechische Küste schoben. Die mittlerweile in Berlin lebenden Schwestern wurden als „Stille Helden“ mit einem Bambi geehrt. Yusra konnte die Schwimmkarriere fortsetzen und nahm im Geflüchteten-Team an den Olympischen Spielen 2016 und 2021 teil.

Was ist mit dieser Welt los? Woher nehmt ihr das Recht, mir zu sagen, dass ich Menschen ertrinken lassen muss, zusehen muss, wie die libysche Küstenwache sie schlägt? Warum darf ich nicht eingreifen? Warum soll ich mich an Gesetze halten, die ihr selbst nicht achtet? Wer seid ihr? 

Sara Mardini, Leistungsschwimmerin

Sara engagierte sich indes als Seenotretterin, wurde 2018 in Griechenland verhaftet, saß 107 Tage im Gefängnis und erhielt anschließend ein Einreiseverbot. Im Januar 2023 wurde ein Teil der Anklage aufgehoben, dennoch besteht immer noch die Gefahr einer Verurteilung.

Die britische Autorin Charly W. Feldman begleitete Sara Mardini mit der Kamera über mehrere Jahre – im privaten Alltag, am Berliner Bard College, bei öffentlichen Auftritten, in Gesprächen mit ihrer Schwester und anderen Seenotrettern. Statt dramatischer Überhöhung wie in der Netflix-Produktion „Die Schwimmerinnen“ bietet der Film ein ausgesprochen persönliches, mit zahlreichen O-Tönen gespicktes Porträt einer jungen Frau, die unter dem drohenden Prozess leidet, aber nach wie vor ihre Bekanntheit im Kampf gegen das Sterben im Mittelmeer nutzt.

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