zum Hauptinhalt
Natasha Vita-More und Dr. Max More hoffen auf Kryokonservierung.

© ZDF UND JANIS MAZUCH/Janis Mazuch

Dokumentarfilm „Endlich unendlich“: Die Welt der Transhumanisten

Der Film „Endlich unendlich“ im ZDF inszeniert Anhänger des Traums vom ewigen Leben nicht als Spinner.

Ist der Tod unausweichlich? Ist es möglich, den Alterungsprozess nicht nur aufzuschieben, sondern aufzuhalten? Oder zumindest das Erbgut samt den gesammelten Erfahrungen und Erinnerungen zu konservieren und auf diese Weise in einem anderen Körper weiterzuleben?

Transhumanisten träumen den Traum vom ewigen Leben, experimentieren mit Gentherapien und Stammzellenkuren, frieren Körper und Gehirne ein oder bauen Roboter, die nicht nur aussehen wie ihre geliebten Lebenspartner, sondern mittels KI zu „Mindclones“ werden sollen. Der Österreicher Stephan Bergmann („Die letzten Gigolos“) hat für den faszinierenden Kino-Dokumentarfilm „Endlich unendlich“ (ZDF, 18.12., 0.20 Uhr, Mediathek), der vom Kleinen Fernsehspiel des ZDF koproduziert wurde, einige dieser Grenzgänger aufgesucht, die das Unausweichliche nicht mehr akzeptieren wollen.

Es ist die Trauer, die Angst davor, zu verschwinden, die nicht nur die Literatur, sondern auch die Religion erschaffen hat. Das sind zwei Wege, den Tod zu negieren.

Frédéric Beigbeder 

Die Palette reicht von den haarsträubenden Selbstversuchen der „Grinder“, die sich biologisches Material in den eigenen Körper spritzen, bis hin zu technologisch aufwändigen, millionenschweren Forschungsprojekten. Und der Mormone Lincoln Cannon versucht religionsphilosophisch zu begründen, warum es richtig ist, dass Menschen die bisher als natürlich angesehenen Grenzen verschieben.

Die Qualität des Films liegt darin, dass sich Autor Bergmann zwar mit eigenen, belehrenden Kommentaren zurückhält und seine Protagonistinnen und Protagonisten nicht als Spinner inszeniert. Aber die Ideen der Transhumanisten werden auch nicht unreflektiert transportiert, sondern durch Aussagen des französischen Philosophen Frédéric Beigbeder, Autor des Buches „Endlos leben“, klug ergänzt und hinterfragt. Und eindrucksvolle Bilder von der natürlichen Schönheit des Planeten und dem Rhythmus der Natur treten in eine Art Dialog mit dem Versuch des Menschen, Gott zu spielen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false