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Dmitri Muratow, Herausgeber und Chefredakteur von „Nowaja Gaseta“.

© © SWR/Yuri Burek/SWR/Yuri Burek

Dokumentarfilm : Muratow, Putin und die Pressefreiheit

Die Wahrheit hat es schwer in Russland. Eine Arte-Doku dokumentiert die Arbeit Dmitri Muratows und seines Teams bei der Zeitung „Nowaja Gaseta“.

Im April 2022 wird der russische Journalist und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow im Zug überfallen und von einem Mann mit roter Farbe übergossen. Der Chefredakteur der „Nowaja Gaseta“ filmt mit seinem Smartphone, wie er den Täter, der auf dem Bahnsteig in Moskau seelenruhig neben einem Polizisten steht, zur Rede stellt. Wenige Tage zuvor hatte Muratow verkündet, dass er seine Nobelpreis-Medaille versteigern und den Erlös ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung stellen will.

„Der Wahrheit verpflichtet“ (Arte-Mediathek, ab 19. September), ein Dokumentarfilm des englischen Autors Patrick Forbes, begleitet den Chefredakteur in der Moskauer Redaktion der „Nowaja Gaseta“ und auf verschiedenen Reisen in Europa und in die USA. Neben dem persönlich gehaltenen Porträt ist der Film ein bedeutendes Zeitdokument. Denn Forbes schildert, wie das russische Regime seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 die Meinungs- und Pressefreiheit endgültig zu Grabe getragen hat.

Es ist das schlimmste Jahr meines Lebens. Mein Land führt Krieg. Ich wünsche mir ein Russland, in dem Frieden herrscht.

Dmitri Muratow, Chefredakteur der „Nowaja Gaseta“

„Russland. Bombardiert. Ukraine.“, titelt die „Nowaja Gaseta“ am 25. Februar 2022. Bereits 30 Tage später ist der Druck der Zensurbehörde so groß, dass die Redaktion die Arbeit aussetzt. Viele der Journalistinnen und Journalisten fliehen ins Exil, arbeiten von Lettland oder Estland aus an einer Europa-Ausgabe.

Im September 2022 wird der letzten unabhängigen Zeitung Russlands die Lizenz entzogen, sämtliche Webseiten gesperrt und auch ein geplantes Magazin verboten. Wer in Russland geblieben ist, muss um sein Leben fürchten: Wie die Journalistin Jelena Milaschina und der Anwalt Alexander Nemow, die Anfang Juli in Tschetschenien schwer misshandelt werden. Auch Muratow, der am 1. September 2023 vom Justizministerium als „ausländischer Agent“ eingestuft wurde, kehrt immer wieder nach Russland zurück.

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