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Marita (Johanna Gastdorf, r.) und Natalie (Merle Wasmuth) im Abbaugebiet.

© WDR/Olaf Hirschberg/WDR/Olaf Hirschberg

„Eher fliegen hier Ufos“: Wenn der Bagger die Heimat bedroht

Was machen Strukturwandel, Pandemie und Energiekrise mit den Menschen? Der ARD-Film „Eher fliegen hier Ufos“ erzählt eine fiktionale Geschichte dicht dran an den realen Ereignissen rund um den Kohleausstieg.

Der Braunkohle-Tagebau hat schon viele aus dem alten Dorf in die neu gebaute Siedlung einige Kilometer weiter vertrieben, aber die Baumanns sind noch da. Ihre Bäckerei bleibt geöffnet, jedenfalls vorerst. Hier gibt es immer noch Brot, Kaffee, Kuchen und ein freundliches Lächeln. Aber der Bagger rückt näher, im Nachbarort wurde gerade der Immerather Dom abgerissen.

Was die ARD mit der „Lindenstraße“ vor drei Jahren aufgegeben hat, wird mit dem WDR-Fernsehfilm „Eher fliegen hier Ufos“ (ARD, 8. November, 20.15 Uhr) wieder zum Leben erweckt: Die Idee, eine fiktionale Geschichte dicht an den realen Ereignissen zu erzählen.

Drehbuch-Autor Ingo Haeb – gleichzeitig Co-Regisseur neben Gina Wenzel – erzählt dabei gefühlvoll, die Konflikte nicht ignorierend und wie in einer Art Zeitraffer vom Leben im Rheinischen Braunkohlerevier von 2018 bis 2022, einschließlich Pandemie und politischem Hin und Her beim Kohleausstieg.

Der fiktive Ort heißt Niersdorf, gedreht wurde in mehreren Etappen in Erkelenz-Keyenberg, einem der fünf Dörfer, die nun doch nicht abgerissen werden sollen – und die es nun quasi doppelt gibt, als alte und neue Siedlungen. Reale Ereignisse werden in die Handlung integriert.

Ich lebe gerne da, wo die Erinnerungen mich finden können.

Marita Baumanns (Johanna Gastdorf) im Film „Eher fliegen hier Ufos“.

Wenn der Immerather Dom abgerissen wird, ist Johanna Gastdorf in der Hauptrolle der Marita Baumanns unter den wehmütigen Schaulustigen. Und wenn die Klimabewegung vor Ort demonstriert, protestiert auch Marita mit. Gastdorf ist mit ihrer warmherzigen Ausstrahlung als sympathische Bäckerei-Verkäuferin, die sich nicht unterkriegen lässt, die perfekte Besetzung.

Marita spricht im Geiste noch oft mit ihrem verstorbenen Mann Franz. Nun liegt Franz auf dem Friedhof im alten Dorf, und die freundliche, stets um Ausgleich bemühte Marita verteidigt dieses Grab mit Zähnen und Klauen, dass es eine Freude ist.

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