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v.l: Kattis (Hedda Stiernstedt) und Iris (Sofia Helin) Iris – Die Wahrheit

© ZDF und TV4 AB / FILMLANCE INTER/TV4 AB / FILMLANCE INTERNATIONAL

Ein Krimi für die nächste Winterdepression: Nordic Noir „Iris“ im ZDF

In der ZDF-Serie „Iris“ spielt Sofia Helin eine seelisch fast ebenso ruinierte Figur wie seinerzeit in „Die Brücke“. Das ist souverän inszeniertes Nordic Noir, aber ganz schön bedrückend.

Es gibt Charaktere, für die es keine Erlösung gibt. Walter Whites Partner Jesse etwa mutierte mit jeder Folge „Breaking Bad“ mehr vom harmlosen Kiffer zum kriminellen Zombie. Logan Roys Sohn Kendall wurde vom Vater so mit Geld, Hass, Macht eingedeckt, bis ihn die HBO-Serie „Succession“ zum reichsten aller Seelenkrüppel degradiert hatte. Auch Oliver Hardy, Vera Drombusch, Cliff Barnes waren solche Schicksalsschlagmillionäre.

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Mit Saga Norén aber können sie es kaum aufnehmen. Vier Staffeln „Die Brücke“ lang haben Sofia Helin als autistische Polizistin in Malmö so verdroschen, dass man ein paar Jahre Auszeit geben wollte, die nun vorbei ist. Denn ab heute verkörpert die schwedische Schauspielerin eine Serienfigur, der es an Sagas Sorgen gewiss nicht mangelt.

Zu Beginn der gleichnamigen ZDF-Serie beweint Helins Stockholmer Cop „Iris“ (ab 10.2. in der ZDF Mediathek) blutbefleckt den Tod ihres erschossenen Freundes und flieht in Schwedens Provinz, um auf Wallanders Spuren Cold Cases zu lösen. Erster Fall: das Gerippe eines Teenagers, der 20 Jahre zuvor wohl ermordet wurde, „Brücke“-Autorin Camilla Ahlgren allerdings nur als Skelett ihrer Erzählung ringsum dient.

Regisseurin Linnéa Roxeheim zeichnet das Nordic-Noir-Gemälde ortsüblich in trügerisch schöne Landschaften, die psychisch unterschiedlich zerkratzte Figuren beherbergen und Iris‘ Laune ebenso wenig heben wie Schwester Kattis (Hedda Stiernstedt), die plötzlich mit Kind und Kegel vor der Tür steht.

Alles souverän inszeniert, alles sehr bedrückend. Immerhin muss sich die Titelfigur nicht auch noch ihre Synchronstimme anhören. Denn sie allein reicht für die nächste Winterdepression.

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